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Channel: Wattenrat Ostfriesland – mit der Wattenpresse – unabhängiger Naturschutz für die Küste
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Wasserrahmenrichtlinie: schlechte Qualität der Küstengewässer durch Überdüngung

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Gülleausbringung an der Ems, Buschplatz/Terborg

Die für alle Mitgliedstaaten verbindlichen EU-Richtlinien geben Standards vor, z.B. im Naturschutz mit den Natura-2000-Richtlinien (Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzrichtlinie) oder der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Die Richtlinien sind keine „Richtschnüre“, an denen sich die EU-Mitgliedstaaten orientieren können, es sind verbindliche Regelwerke mit Gesetzeskraft, die die Staaten verpflichten, die Richtlinien in nationales Rechts umzusetzen und vor allem auch einzuhalten. Und daran hapert es, Papier ist bekanntlich geduldig. Bei den Natura-2000-Richtlinien hat die EU häufig Druck unter Androhung von Strafzahlungen auf die Bundesrepublik ausgeübt, noch immer haben einzelne Bundesländer diese Richtlinie nicht vollständig umgesetzt, obwohl die Vogelschutzrichtlinie seit 1979 und die FFH-Richtlinie seit 1992 gilt. Das gilt auch für Niedersachsen.

Ähnliches gilt für die WRRL, die seit 2000 gilt.

Das Gewässer-Überwachungssystem Niedersachsen (GÜN) wird vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) durchgeführt.

Im Band 35 /2014 des Texteils „Nährstoffe in niedersächsischen Oberflächengewässern (Stickstoff und Phosphor) – Oberirdische Gewässer ….“ werden gravierende Defizite der Gewässergüte aufgezeigt:

„Die Gewässergüte der Oberflächengewässer wurde in den 1990er Jahren durch den Ausbau der Kläranlagen mit der sogenannten dritten Reinigungsstufe zur Elimination von Nährstoffen deutlich verbessert. Insbesondere die Phosphoreinträge konnten reduziert werden.Trotzdem erreichen 92 %1 der Oberflächengewässer den guten ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potential gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie (kurz WRRL) nicht. Die WRRL fordert diese Zielvorgaben für Oberflächengewässer erstmalig für das Jahr 2015, endgültig muss das Ziel im Jahr 2027 erreicht werden. Die Gründe für die Zielverfehlung der Oberflächengewässer in Niedersachsen im Bereich der Ökologie sind überwiegend in den strukturellen Defiziten der Gewässer zu suchen. Die Wasserqualität, insbesondere die Belastung der Gewässer durch Nährstoffe, spielt daneben ebenfalls eine wichtige Rolle [...]

2.2 Nährstoffe in Küstengewässern

Eutrophierung gilt als globales Problem der Meeresumwelt. Die Eutrophierung der deutschen Nordsee konzentriert sich dabei hauptsächlich auf das kontinentale Küstenwasser,einen 50 bis 200 km breiten Wasserkörper mit verminderten Salzgehalten. In diesem küstennahen Gebiet machen sich die Nährstoffeinträge aus den direkt einmündenden Flüssen (Rhein, Elbe, Weser, Ems und Eider) anhand erhöhter Nährstoffkonzentrationen in der Wassersäule deutlich bemerkbar. Direkte Eutrophierungseffekte sind eine erhöhte Chlorophyll-a-Konzentrationen, das verstärkte Auftreten von Planktonblüten sowie das vermehrte Wachstum von Grünalgen. So hat sich seit Ende der 1970er Jahre bis zur Mitte der 1990er Jahre die Chlorophyll-a-Konzentration im deutschen Wattenmeer verdoppelt bzw. sogar verdreifacht (van Beusekom et al. 2005). Indirekte Eutrophierungseffekte sind das Auftreten von Sauerstoffdefiziten, der Rückgang der Seegrasflächen sowie Veränderungen der benthischen und pelagischen Lebensgemeinschaften. Auch wenn seit Mitte der 1980er Jahre ein Rückgang der Nährstoffeinträge über die Flüsse zu verzeichnen ist (zwischen 1985 und 2005 für Phosphor um 73%, für Stickstoff um 48%, UBA 2010), reichen diese Reduzierungen noch nicht aus, um den guten Zustand der Meeresumwelt zu erreichen. Bei der Aufstellung der Bewirtschaftungspläne 2009 erreichte kein Wasserkörper der Küste den geforderten guten Zustand gemäß Wasserrahmenrichtlinie. Der gute Umweltzustand gemäß Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL 2008/56/EG) ist für die deutsche Nordsee ebenfalls nicht erreicht. Als nationale Strategie zur Minderung der Nährstoffeinträge in die (deutschen) Küstengewässer der Flussgebietseinheiten wurde von der LAWA das „Konzept zur Festlegung der Bewirtschaftungsziele 2015 für die Verminderung der Nährstoffkonzentrationen in den Küstengewässern“ erarbeitet. [...]“

Gülle an und in die Ems

Es ist also nicht das immer wieder bequem strapazierte „Klima“, das zu diesen gravierenden Einträgen und Veränderungen führt. Es ist überwiegend -nicht allein- die industrielle Landwirtschaft, die durch ihre gnadenlose, an Masse orientierter Wirtschaftweise nicht nur das Grundwasser, ein unverzichtbares Lebensmittel, sondern auch die Flüsse, das Watt und die Nordsee „nachhaltig“ belastet. Neben der Mineraldüngung werden durch die Massentierhaltung enorme Güllemengen aufgebracht, oft auch dann, wenn die Pflanzen – wie im Winter oder bei tieferen Temperaturen – die Nährstoffe gar nicht aufnehmen können. Gülle enthält hohe Mengen an  gebundenem Stickstoff, Phosphor, Kalium und anderen Nährstoffen. Durch zu frühe Mahd, auch in Vogelschutzgebieten, ist diese Wirtschaftsform auch veranwortlich für den massiven Rückgang von eigentlich streng geschützten Wiesenvogelarten. Der Steuerzahler darf diese Umweltverschlechterungen auch noch mit Subventionen finanzieren. Nicht die Richtlininen sind es die diese EU unglaubwürdig machen. Es sind die unglaublich hohen Subventionen und die lasche Anwendung von Umweltgesetzen, die diese Wirtschaftweise „ohne Rücksicht auf Verluste“ erst möglich machen. Dieses System ist eindeutig krank, es gäbe noch viel zu tun!

Und wenn Sie wieder einmal die jährlich wiederkehrenden Jubelberichte in den Zeitungen vor der Touristensaison über die “gute Badewasserqualität” an der Küste lesen, denken Sie daran, dass Badewasserqualität und Wasserqualität völlig verschiedene Dinge sind.


Verbrennung von Plastikabfall in Emden: alles Öko, oder was?

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Biomasse-Kraftwerk "Statkraft" in Emden

Am 22. Juni 2014 befuhr der Wattenrat-Mitarbeiter und Fotograf Eilert Voß den Emder Hafen und machte eine bemerkenswerte Entdeckung: Am Emder Biomasse-Kraftwerk „Statkraft“ lag an der Löscheinrichtung (Entladestation) ein niederländisches Binnenschiff mit geschnitzelten Holzresten. Im Gegenlicht der Sonne glitzerte die gesamte Fracht des Schiffes, wie mit Spinnenfäden überzogen. Aus der Nähe stellte er fest, dass sich in dem Holzabfall große Mengen Videobänder befanden, die sich im starken Wind bewegten. Ebenfalls waren in der gesamten Fracht zerschnipselte Plastiktüten und anderes Kunststoffmaterial verteilt. Auf ihrer Internetseite wirbt die Firma mit dem Slogan: „Nachhaltigkeit bei Statkraft – Statkraft kann zwar die Klimaprobleme nicht allein lösen, doch wir zeigen auf, dass es auch anders geht. So sind wir ein Teil der Lösung. Die Zeit ist reif für saubere Energie.“

Eilert Voß informierte des Emder Gewerbeaufsichtsamt. Der Amtsleiter wiegelte in der Emder Zeitung vom 24. Juni 2014 ab:

[...] „Wir haben Fotos vorliegen“, sagte Amtsleiter Dr. Klemens Kampshoff auf Nachfrage. Allerdings seien darauf keine größeren Verunreinigungen erkennbar. Altholz sei nicht immer vollkommen frei von Verunreinigungen wie Beschichtungen oder Lackrückständen. Große Mengen von Videobändern dürften aber nicht mitverbrannt werden. „Wir werden zur Überprüfung deshalb trotzdem an das Kraftwerk herantreten“, signalisierte er.

Teil einer Binnenschiffsladung vor dem Statkraft-Kraftwerk in Emden: Die roten Kreisen markieren den oberflächlich aus den Holzabfällen herausragenden Plastikmüll

Ob die Kunststoffbänder tatsächlich aus dem Holzabfall heraussortiert oder der Verbrennung zugeführt wurden, ist nicht bekannt. Wie die großen Mengen Kunststoffbänder unter das Holz gelangten, ist ebenfalls nach wie vor unklar. Vor allem ist nicht bekannt, wie häufig diese Mischfrachten angelandet und verbrannt werden.

Binnenschiff mit Holz-Plastikfracht am Statkraft-Kraftwerk in Emden

„De Ranger“: halbnackte Tatsachen

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"Tittenbüx" am Nationalpark-Schild (späte unvollständige Rekonstruktion)

„De Ranger“: halbnackte Tatsachen, die späte Rache up platt

von Manfred Knake

Im “Anzeiger für Harlingerland”, Lokalzeitung im Landkreis Wittmund, erschien am 04. Juli 2014 ein Plattdeutsch-Döntje über einen “Ranger”, der “vor gut dreißig Jahren” drei Badenden im Watt die Kleider “geklaut” und angeblich hinterher wegen einer polizeilichen Anzeige “den Schwanz eingezogen” haben soll. Den Beitrag können Sie ganz unten nachlesen. Böser „gröner Naturschützer“, und dazu noch ein „Zugereister“! Die Geschichte liest sich flott, wenn man plattdeutsch lesen kann, nur scheint die Vergangenheit doch den Schleier der geschönten Erinnerungstrübungen über das Erlebte gelegt haben, Wesentliches wird verschwiegen. Der erwähnte „Ranger“, der hier öffentlich verbraten wird, bin -natürlich- ich. Mein Name wird wohlweislich nicht erwähnt, sonst hätte der mir völlig unbekannte Autor Johann Hohlen aus Negenmeerten im Landkreis Wittmund ein Problem bekommen und würde wohl in Zukunft sorgfältiger überlegen, was er da zur allgemeinen Volksbelustigung aufschreibt. Der tatsächliche Verlauf der im wohlmeinenden Sinne für „Gertrud, Frieda und Karla” aufgeschriebenen Geschichte (die in Wirklichkeit ganz anders heißen) unterscheidet sich denn auch nicht unerheblich von dem, was zur Belustigung, Herabwürdigung und späten Empörung der geneigten Leserschaft nach einem Vierteljahrhundert weitererzählt wird.

Eines Mannes Rede ist bekanntlich keines Mannes Rede, hier also meine Version, und ich war dabei: Ich bin nicht nur „Naturschützer“ und „Zugereister“, das mit „den Grönen“ ist seit dreißig Jahren vorbei, mit denen habe ich, wie viele andere Mitbegründer auch, nichts mehr am Hut. Damals war ich als vom Landkreis Aurich bestellter Landschaftswart ehrenamtlich tätig, für Gottes Lohn, aber mit einem Dienstausweis versehen. Meine Aufgabe war es u.a., die Einhaltung der Schutzvorschriften in den Schutzgebieten meines Bereiches von Dornumsiel bis an die Kreisgrenze nach Bensersiel zu kontrollieren, auf Misstände hinzuweisen und über den Natur- und Landschaftsschutz zu informieren. Das habe ich mehr als zwanzig Jahre lang getan, mein Markenzeichen war ein alter Landrover. Auch das längst verkaufte betagte Fahrzeug wird bis heute von einigen inzwischen auch schon betagten Mitbürgern der schlichteren Denkungsart als Beispiel dafür angeführt, was für ein „mallen Kerl“ ich eigentlich sei. Landrover dieser Baujahre – genau wie die Traktoren jener Zeit- schwitzten leicht Öl, dichtzukriegen waren sie nicht, also gab es Ölflecken auf meiner Hauseinfahrt (die tatsächlich gelegentlich und vermeintlich heimlich inspiziert wurden). Daraus wurden dann Ölschlieren, die die alte Kiste angeblichauf der Straße hinter sich hergezogen haben soll, DER Beweis für mein böses Tun.

An einem Wochenende im Sommer 1989 – zu Zeiten, da der Tourismus brummt- fuhr ich also mit einer Bekannten die Deichstraßen ab und ging an ausgewählten bekannten “neuralgischen” Punkten über den Deich, so auch in Westerbur, wo sich vor dem Deich die Ruhezone, die strengste Schutzzone des damals seit drei Jahren eingerichteten Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer erstreckt. Die Salzwiesen und das Watt vor dem Deich dürfen dort nicht betreten werden, ausgewiesene Wege gibt es nicht. Am Deich lagen Touristen und sonnten sich, am Deichzugang standen mehrere Fahrräder, also alles ruhig an der Naturschutzfront und keine Probleme. Bei näherem Hinsehen entdeckten meine Begleiterin und ich jedoch eine große Stofftasche mit Tragegriffen, die prall gefüllt an der Befestigung des blauen Nationalpark-Schildes hing. Auf dem Schild stand der deutliche lesbare Hinweis, dass das Betreten hier aus Naturschutzgründen verboten ist. In der Tasche knüllte sich Damenbekleidung. Ich stellte mich den Touristen vor und fragte, ob sie wüssten, wem die Tasche gehöre, dies wurde verneint. Daraufhin nahm ich die Tasche an mich, erzählte den Sonnenbadenden, dass ich die Tasche samt Inhalt bei eventuellen Nachfragen als Fundsache bei der Polizeistation in Esens abgeben werde und legte sie ins Auto. Dann holte ich mein Fernglas, ging zurück auf den Deich, suchte die Fläche ab und sah tatsächlich ganz weit draußen im Wasser drei glänzende Köpfe mit Badekappen aus dem Wasser ragen, die zunächst wie Seehunde aussahen. Ich fragte meine Begleiterin, ob man so dreist sein könne, seine Badesachen an ein Verbotsschild zu hängen, um dann im Schutzgebiet ins Wasser zu gehen. Nein, könne man eigentlich nicht, also doch Fundsache und auf zur Polizei nach Esens. Einen “Zettel”, wie es in der Zeitung steht, hinterließ ich nicht. Die Polizeistation war kurzzeitig nicht besetzt, die Tasche legte ich in der Eingangstür ab und rief später von zu Hause aus dort an, ob man die Tasche gefunde habe. Der diensthabende Polizist bestätigte den Erhalt und erwähnte, dass drei aufgebrachte Damen die Tasche von der Dienststelle abgeholt hätten. Auf eine polizeiliche Anzeigewegen des Verstoßes gegen die Nationalparkverordnung  habe man verzichtet, da die Damen schon genug Unannehmlichkeiten durch die leichtbekleidete Heimfahrt ins Heimatdorf gehabt hätten. Von einer Anzeige gegen mich war, ganz im Gegensatz zur aktuellen plattdeutschen Darstellung, überhaupt nicht die Rede. Meinen Namen hätte man den Damen genannt, sie würden sich mit mir in Verbindung setzen.

Kurze Zeit darauf ging das häusliche Telefon: „Sind Sie Knake?“. Ich bejahte. „Nackig“  habe man nach Hause fahren müssen -was aber übertrieben war, die kritischen Körperteile waren durchaus bedeckt-, das ganze Dorf habe gelacht. Man wolle mich nun besuchen kommen. „Gerne“, antwortet ich. Meine Begleiterin machte Tee und wir harrten der Dinge, die nun kommen sollten. Und dann kamen die schon reiferen Damen, zwar nicht mehr wutschnaubend, aber distanziert und nun mitteleuropäisch korrekt sommerlich bekleidet. Nein, Tee wolle man nicht, und hinsetzen auch nicht, nur mal sehen, was ich für einer sei. Meine Versuche, auf die seit drei Jahren geltende damalige Nationalparkverordnung (heute ein Gesetz) und deren Regeln, die auch für Einheimische gälten, hinzuweisen, scheiterten kläglich. Die Antwort: Man badete dort seit vierzig Jahren, werde das auch weiterhin tun und auch die zahlenden Badegäste, die bei ihnen einquartiert seien, dort zum kostenlosen Baden hinschicken, Nationalpark hin oder her. Dann war der kurze Auftritt beendet.

Diese Geschichte ging über die Dörfer und wurde in unterschiedlichen Varianten weitererzählt. Der inzwischen verstorbene und in Ostfriesland nicht unbekannte Wattführer Christian Eisbein, mit dem ich oft über Kreuz lag, unterstellte mir sogar kurz darauf in einem Leserbrief im “Anzeiger für Harlingerland perverse sexuelle Neigungen, die ich wohl mit geklauter Damenwäsche zu befriedigen suchte. Selbiger Herr verbreitete in seinen regelmäßig verteilten  Heftchen  “Die Wattläufer” über mich, ich führe mit meinem Geländewagen durch “die Salzwiesen”, offenbar in völlig Unkenntnis darüber, dass auch ein geländegängiges Allradfahrzeug dort im Schlick tief und unfahrbar einsinken würde. Die Bandagen waren damals härter als der Inhalt der Tasche am Schild. Und jetzt taucht, nach 25 Jahren, in der Rubrik „För jo up platt“ die Geschichte wieder völlig entstellt in der Lokalszeitung auf.

Ich rief den Verfasser Johann Hohlen an, der mir bestätigte, die drei Damen und weitere Einwohner aus Westerbur und Umgebung gut zu kennen. Er sei damals als Kind dort aufgewachsen, sie hätten immer zusammen im Watt gebadet. Mehrfach habe man ihn gebeten, diese Geschichte aufzuschreiben. Auf meine Nachfragen kamen dann weitere Namen ans Licht, die sich mit dieser Posse offenbar ebenfalls seit Jahrzehnten beschäftigt haben. Darunter ist auch ein bekannter Vielschnacker, ostfriesisch „Kauelmors“, der früher als allerchristlicher Lokapolitiker wirkte und dessen Familienmitglieder heute bis in den Gemeinderat hinein im lukrativen Windkraftgeschäft des angrenzenden Wind“parks“ Utgast beteiligt sind. Und gegen diesen bauernschlau errichteten Korruptions-Windpark im Speziellen und die Windenergie im Allgemeinen, und nicht nur das, habe ich seit Jahren angeschrieben, auf dieser WebSeite oder in anderen Veröffentlichungen. So schließt sich möglicherweise der Kreis: Da man dem unbequemen Naturschutz-Knake sonst nicht beikommen kann und die direkte Auseinandersetzung in der Regel scheut, spielt man also indirekt und stark verkürzt über die Bande, arbeitet sich bodenständig up platt an ihm ab, und pult ihm nach nach 25 Jahren noch einen bei! Viele ältere Leute kennen die Deichgeschichte noch, und hängenbleiben wird schon etwas. Die Reizworte für einige eingesessene Alt-Ostfriesen sind immer noch „de Grönen“, der unbeliebte und einschränkende Naturschutz und die „Zugereisten“, und das alles miteinander verquirlt. Gegenüber Naturschutzvorschriften stellt man sich in diesen Kreisen taub, bis heute. Als „Zugereister“ und nicht mit der Gnade der ostfriesischen Geburt ausgestattet, hat man es bei bestimmten Ostfriesen auch noch nach Jahrzehnten des Hierseins nicht leicht, ein „Rassismus“ der besonderen Art.

Der Autor Johann Hohlen hat sich inzwischen telefonisch für seinen Beitrag bei mir entschuldigt, er habe nur das aufgeschrieben, was man ihm so erzählt habe, und mich habe er ja gar nicht gekannt…. Um mit den Worten des Autors zu reden: Man kann es tatsächlich „übertreiben“, wenn man auch noch nach 25 Jahren immer noch eine Rechnung mit einem „Zugereisten“ offen hat und die auf diese platteste und hinterhältige Art öffentlich über einen unbeteiligten Dritten „fürs Volk“ begleichen will.

Baden und ganz ohne Eintritt kann man übrigens im Watt nur ein paar Kilometer weiter östlich in Ostbense, einer weniger streng geschützten Zone des Nationalparks. Diese Badestelle wird auch von vielen Einheimischen angenommen, bei denen es sich inzwischen herumgesprochen hat, dass es Regeln im Nationalpark gibt, die für alle gelten.

Anzeiger für Harlingerland, Wittmund/NDS, S. 2

04. Juli 2014

FÖR JO UP PLATT VAN JOHANN HOHLEN UT NEGENMEERTEN

Wat de dree Froolüü van d’ Diek, Gertrud, Frieda un Karla, vör good dartig Jahr beleevt hebbt, dat will ik jo nu even de Rieg na vertellen. De Dree sünd an en mojen Sömmerdag mit hör Fahrrööd dör d’Westerburer-Poller na d’ Seediek henfahren, um in ‘t Watt to baden. Asse daar ankomen sünd, hebbt se hör Kleer uttrucken un bi hör Fahrrööd henleggt. Se mussen ‘n temelk Enn na ‘t Watt rinlopen, wiel noch keen Flood weer. Na ‘n goden Stünn harren se sük lang genoog afköhlt. Nu gung dat weer torügg na d’ Diek. Aber do hebbt de Froolüü villicht ‘n Schreck kregen. Waarum? Na, hör Kleer weren nich mehr daar. Well harr de denn klaut? Aber wat weer dat denn?

Unner Friedas Rad leeg ‘n Zedel. Daar harr een wat upschreven: „Ihre Kleider können sie beim Polizeirevier in Esens abholen“, stunn daar up. De Froolüü wussen nich, wat se daarto seggen sullen. Wull hör villicht een vernarrbruken? Man hör bleev nix anners över as up d’ Baadbüx na Huus hentofahren. Nu heet dat, nix as rin in de Sönndagsklamotten un af na d’ Esenser Wache. As se de Schandarms hör Beleevsels vertellt hebbt, fungen de an to smüstern. Anschient na kennen se de Keerl woll. Se harren woll al faken mit hum to doon hatt.Dat kunn man ut hör Snacken ruthören. De Froolüü wurren do gewahr, dat ‘n „Naturschützer“ hör Kleer up ‘t Revier afgeven un hör togliek anzeigt harr. Aber de Schandarms weren woll up d’ Sied van de Froolüü, anners harren se hör wiss nich so ‘n goden Raadslag geven: Se sulln de „Naturschützer, vandaag seggt man up engelsk „Ranger“ daarto, ok anzeigen. Keeneen geev hum dat Recht eenfach so anner Lüü hör Saken mittonehmen. Ja, un do hebbt de Froolüü up de Schandarms hört un de „Naturschützer“ wegen Diebstahl anzeigt. Un wat menen ji woll, wu dat utgahn is?

De Keerl hett d’ Steert tüsken d’ Benen knepen un wull de Anzeig woll torüggtrecken, man blot wenn de Froolü datsülvige maken deen. Ja, un genauso is dat do ok komen. So weer dat för all dat Best. PS: Ik hebb wiss nix tegen de „Grönen“ un al lang nix tegen de Naturschutz, aber man kann dat ok överdrieven. De Froolüü sünd genau as ik an d’ Diek upwussen. Wi kennen uns daar ut as nüms anners. Mit Moodwillen hebbt wi daar wiss nix verneelt. Un denn kummt daar so ‘n „Togereister“ un will ‘t all verbeden. Aber so as ik al see: Man kann ‘t ok överdrieven

 

32. Naturschutztag unter Strom: energiegewendet

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Folgen der "Energiewende": Windpark Utgast/LK Wittmund/NDS: tote Fledermaus, eine von hundertausenden in Deutschland

Es ist mal wieder „Naturschutztag“  in Deutschland: Im September 2014 findet der 32. dieser Art statt, diesmal in Mainz. Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE) hat dazu etwas zu sagen. Wir danken den Eulenfreunden für die Überlassung ihres Textes und haben nichts zu ergänzen:

Mainzer Hofsänger – Juli 2014

Der 32. Deutsche Naturschutztag findet vom 08. bis zum 12.09.2014 in Mainz statt. Das Treffen steht unter dem viel- wie nichts sagenden Leitwort “Verantwortung für die Zukunft”, mit dem heutzutage auch Parteitage überschrieben sind. Veranstalter sind der Bundesverband Beruflicher Naturschutz, das Bundesamt für Naturschutz, der Deutsche Naturschutzring und das Umweltministerium des Gastlandes Rheinland-Pfalz.

Allein 14 der im 100seitigen Tagungsführer aufgeführten Vorträge gelten dem Spannungsfeld “Energie und Naturschutz”. Die Veranstaltung knüpft damit an den Deutschen Naturschutztag 2012 an, der den Schwerpunkt hatte “Neue Energien – neue Herausforderungen: Naturschutz in Zeiten der Energiewende”. Die Vortragsthemen liegen auf der Hand: “Neue Netze”, “Diskurs für die Energiewende”, “Mehr Mut zum Dialog für eine naturverträgliche Energiewende”, “Energiewende und Landschaftswandel mit Bürgerinnen und Bürgern gestalten”, “Windkraft über Wald”, “Biotopverbund und ökologisches Schneisenmanagement”, um einige der schönfärberischen Titel zu nennen, die Eingang ins Programm gefunden haben.

Der deutsche Behörden- und Verbandsnaturschutz ist kaum Kritiker, geschweige denn ein Korrektiv der Fehlentwicklungen, die mit der Energiewende für die Sache des Naturschutzes und der Landschaftspflege verbunden sind. Der inneren Verfassung ihrer Organisationen und Personen fehlt es dazu nicht allein an der Konfliktfähigkeit, sondern bereits an der Konfliktbereitschaft. Die Energiewende erscheint den Akteuren des Naturschutzes im Kern zu alternativlos, als sich ihr der Verteidigung einiger Arten oder schöner Landschaftsbilder wegen in den Weg zu stellen. Der Naturschutz will die Energiewende “mitgestalten”. Darüber können andere Anliegen leicht in den Hintergrund geraten.

So wird es niemanden verwundern, dass wie schon beim Deutschen Naturschutztag 2012 ein skandalöser Missstand auf dem Spannungsfeld “Energie und Naturschutz” erneut nicht Gegenstand des Naturschutztages ist: Die von Netzbetreibern und Landesregierungen versäumte Entschärfung vogelgefährlicher Mittelspanungsmasten, deren Zahl die EGE auf Stichproben gestützt in Deutschland auf mehr als 100.000 prognostiziert. Ende 2012 hatte der Umbau abgeschlossen sein müssen. Zu diesem Zeitpunkt endete nämlich die den Netzbetreibern gesetzlich gesetzte Umrüstungsfrist, die von den Länderumweltministerien unkontrolliert und weitgehend uneingefordert und für die Netzbetreiber folgenlos verstrichen ist. Das Thema ist möglicherweise für die Veranstalter des Naturschutztages zu unbequem und zu konkret, um auf die Agenda zu gelangen.

Der 32. Deutsche Naturschutztag findet im Kurfürstlichen Schloss statt, aus dem das ZDF Karnevalssitzungen überträgt. Während die Sitzungsnarren der Politik immerhin einen Spiegel vorhalten, dürfte sich der Deutsche Naturschutztag eher wie ein Evangelischer Kirchentag in gesellschaftlicher Angepasstheit spiegeln – widerspruchs- und distanzlos, ohne Gegenentwurf, aber ganz nah an den Mächtigen und an einem übermächtigen Zeitgeist.

Deshalb empfindet vermutlich auch keiner der Teilnehmer Unbehagen, dass der Bundesverband Beruflicher Naturschutz den Wolfgang-Erz-Preis aus der Hand der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit verleihen lässt. Ein Ausweis für die Emanzipation des Naturschutzes ist das nicht, eher für ein Schoßhundeleben. Als zu Beginn des Jahres die Bundesministerien für Umwelt und Bauen zusammengelegt wurden, hat der Naturschutz nicht einmal gebellt. Jahrzehnte zuvor hatte der Naturschutz immerhin seine Herauslösung aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium gefordert und erreicht. Es war übrigens Wolfgang Erz, der stets gegen die Vereinnahmung und für die Unabhängigkeit des Naturschutzes eintrat.

NABU-Job: ein unverschämtes Angebot

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Screenshot, Bildzitat: NABU-Ostfriesland http://www.nabu-ostfriesland.de/32.html

40 Stunden Umweltmaloche in der Woche für gerade mal 1000 Euro im Monat (brutto!) oder umgerechnet 6,25 Euro in der Stunde? In Monaten mit mehr als vier Wochen noch weniger? Die NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland macht´s möglich. Diese grün angestrichene Lohndumpingnummer nennt sich „Greenjobs“, dafür muss man oder frau aber richtig ran. Erwartet wird für diesen Hungerlohn beim NABU der „Abschluss eines Studiums der Landschaftsökologie, Landschaftspflege, Biologie oder eines vergleichbaren Studienganges“. Erwartet werden auch Wochenend- und Abendarbeit. Die Mindestlohndiskussion ist beim NABU offensichtlich ungehört verhallt. Mit dieser Qualifikation und dem geforderten Anforderungsprofil könnten Bewerberinnen und Bewerber im richtigen Leben ein gutes Gehalt erwarten. Ob die hauptamtlichen NABU-Mitarbeiter in ihren Geschäftsstellen in Berlin oder Hannover auch für 6,25 Euro brutto in der Stunde arbeiten?

NABU-Stellenangebot bei greenjobs.de vom 02. Juli 2014:

Beschreibung: Der NABU Niedersachsen richtet gemeinsam mit dem NABU Regionalverband Ostfriesland die Regionalgeschäftsstelle neu aus. Für die Besetzung der neuen Geschäftsstelle in Aurich wird ein/eine engagierte(r) Mitarbeiter(in) gesucht.

Die wesentliche Aufgabe ist die Unterstützung der ehrenamtlichen NABU-Gruppen in Ostfriesland bei der Förderung von ehrenamtlichem Engagement, der Steigerung der Präsenz des NABU in der Öffentlichkeit bei der Gewinnung neuer Mitglieder bei Aufbau und Abwicklung von Projekten der NABU-Gruppen.

Dies beinhaltet zum Beispiel eine stetige Pressearbeit, die Betreuung der Internetseiten, die Erstellung des gemeinsamen Veranstaltungskalenders, die Vorbereitung von Förderanträgen, Unterstützung von Projektabrechnungen, Unterstützung von Fundraising-Aktivitäten, die Kontaktpflege zu Behörden oder die Einrichtung einer Jobbörse für ehrenamtliche Arbeit.

Die Stelle soll zum 1.9.2014 besetzt werden. Die Einstellung ist auf ein Jahr befristet und umfasst eine 40 Stunden-Woche. Eine dauerhafte Besetzung der Regionalgeschäftsstelle ist nach einem Jahr vorerst in Teilzeit beabsichtigt. 

Wir bieten: Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen des verbandlichen Naturschutzes und einem Umweltzentrum Zusammenarbeit mit engagierten Menschen ein Gehalt von 1000 €/Monat brutto

Anforderungen: Wir erwarten:

Abschluss eines Studiums der Landschaftsökologie, Landschaftspflege, Biologie oder eines vergleichbaren Studienganges einen offenen Charakter und Freude am Umgang mit Menschen

Sicheres Auftreten und Redegewandtheit

Identifikation mit den Zielen des Naturschutzes

organisatorisches Talent

Bereitschaft zur Wahrnehmung von Abend- und Wochenendterminen

sicherer Umgang mit den gängigen MS-Office-Produkten

Praktische Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen/Freiwilligen, in der Umweltbildung und/oder im praktischen Naturschutz sind von Vorteil.

 

Nationalparkwacht auf Norderney: Halbwahres von der Nationalparkverwaltung

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Einer von abertausenden: Radler an den Salzwiesen von Norderney

“Nationalpark-Wacht Norderney ist gut aufgestellt 12 Haupt- und Ehrenamtliche behüten die Natur und ihre Besucher”, meldet die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer: Klingt gut, ist aber nur halbwahr, verbunden mit einer Absichtserklärung: “Unser Ziel bleibt es, die Zahl der hauptamtlichen Ranger zu erhöhen, also die entsprechenden Stellenzuweisungen beim Land Niedersachsen zu erwirken“, sagte Nationalpark-Leiter Peter Südbeck. Fakt ist jedoch, dass es immer noch lediglich sechs hauptamtliche Nationalparkwarte, die gleichzeitig auch als Dünenwärter arbeiten, im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer auf 3.500 qkm Fläche gibt, alle ohne Kompetenzen, Boote oder Fahrzeuge. Die Hauptamtlichen wurden bis vor kurzem unterstützt von einer „Landschaftswacht“, ehrenamtlich bestellt von einigen Landkreisen. Die in der nachstehenden Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung aufgeführte “Nationalparkwacht” auf Norderney (und anderenorts im Nationalpark) besteht aus überwiegend diesen ehemaligen ehrenamtlichen (Freizeit-) Landschaftswarten, die nun aus den Landkreisen herausgelöst, in der Nationalparkverwaltung zusammengeführt wurden und den Namen “Nationalparkwacht” bekommen haben. Auch diese Parkwächter haben keinerlei hoheitliche Befugnisse und dürfen ebenfalls nicht einmal Platzverweise bei Verstößen gegen das Nationalpark- oder Naturschutzgesetz aussprechen. Diese Ehrenamtlichen haben einen Dienstausweis und bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung. Dienstpläne oder feste Einsatzorte gibt es nicht,sie können völlig selbstständig entscheiden, ob, wann und wie häufig sie in der Fläche präsent sein wollen. Die vorgestellten Nationalparkwächter auf Norderney leben auch nicht alle auf der Insel, dürfen aber dort tätig werden, wenn sie vom Festlandwohnort die Insel besuchen. Mindestens ein Nationalparkwächter auf Norderney ist Jäger. Die Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung gaukelt also eine Verbesserung der Aufsicht im Nationalpark vor, geändert hat sich mit der neuen „Nationalparkwacht“ tatsächlich aber nichts.

Ein aufmerksamer Wattenrat-Leser von der Küste schickte uns diesen Kommentar zur Propagandameldung der NP-Verwaltung:

“12 Leute auf Norderney? Niemals. Alle unter dem Dach der NLPV? Stimmt auch nicht, die Dünen und Nationalparkwarte einschließlich der Bfd [Bundesfreiwilligendienst] und FÖJ [Freiwilliges Ökologisches Jahr] sind beim NLWKN. Trotz der Stelle von Herrn Erdmann, immer noch kein Ranger auf Norderney. Einheitliche Kleidung? Stimmt so auch nicht. Die Nationalparkwacht des NLWKN ist Grün gekleidet, Mitarbeiter der NLPV Blau, obwohl europarc Grün vor gibt. Blau sieht natürlich mehr nach Freizeit aus und die NLPV-Mitarbeiter fallen nicht so stark auf. Mal wieder alles verdreht und schön geredet vom Herren Südbeck.”

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PM Nationalparkverwaltung Nds. Wattenmeer

11.07.2014

Nationalpark-Wacht Norderney ist gut aufgestellt

12 Haupt- und Ehrenamtliche behüten die Natur und ihre Besucher

Norderney: das ist die zweitgrößte ostfriesische Insel mit einer Fläche von 25 km², 14 km lang, bis zu 2,5 km breit. Einzigartige Natur, Dünen, Salzwiesen, Strände, Watt, Nationalpark und Weltnaturerbe. Und eine halbe Million Gäste jährlich, die diese Natur genießen und erleben wollen. Damit Natur und Mensch gleichermaßen zu ihrem Recht kommen, wurde jetzt die Nationalpark-Wacht Norderney unter dem Dach der Nationalparkverwaltung neu aufgestellt. Zum Team gehören als Ehrenamtliche Hartmut Andretzke, Klaus Dinkla, Roland Gottschalk, Gerd Harms, Klaus Harms, Bernhard Onnen, Dr. Manfred Temme und Onno K. Gent, als Hauptamtlicher Nico Erdmann und als Bundesfreiwillige Max Länger, Johannes Kind und Pelle Jonas Huke. Eine ehrenamtliche Landschaftswacht gab es auf der Insel schon seit langem. Sie war jedoch organisatorisch dem Landkreis Aurich zugeordnet. Parallel dazu waren die „Vogelzivis“, später abgelöst durch „Bufdies“ (Bundesfreiwilligendienst), im Einsatz – dienstlich dem NLWKN zugeordnet, fachlich von der Nationalparkverwaltung betreut.

Als hauptamtliche Rangerin der Nationalparkverwaltung war von 1996 bis 2005 Anne Spiegel auf Norderney im Einsatz. Nach ihrem Wechsel in ein anderes Schutzgebiet blieb die Stelle unbesetzt. Seit Anfang 2014 ist Nico Erdmann als Fachkraft für Artenschutz die „Außenstelle“ der Nationalparkverwaltung auf der Insel. Die verschiedenen Zuständigkeiten und Ansprechpartner – Landkreis, NLWKN, Nationalparkverwaltung – erwiesen sich, trotz guter Zusammenarbeit, als hinderlich. Kommunikationswege sind zwangsläufig länger, Doppelarbeit unvermeidlich, gemeinsame Fortbildungen schwer zu organisieren. Also entschloss man sich, alle haupt- und ehrenamtlichen Betreuer organisatorisch unter einem Dach zu vereinen.

Seit 2013 ist Britta Schmidt bei der Nationalparkverwaltung die verantwortliche Ansprechpartnerin für die Nationalpark-Wacht. Ihre erste große Aufgabe war es, diese Neuaufstellung auf Norderney, wie auch auf den anderen Inseln und in den verschiedenen Festlandsbereichen, zu organisieren. Mit Erfolg: Ein Dutzend tatkräftige Menschen, die auf der Insel unterwegs sind, geschützte Tiere und Pflanzen im Auge haben, Schilder und andere Einrichtungen zur Besucherlenkung instand halten und, dank einheitlicher Dienstkleidung, als Ansprechpartner vor Ort erkennbar sind, konnte sie zu einem Team zusammenschweißen.

„Unser Ziel bleibt es, die Zahl der hauptamtlichen Ranger zu erhöhen, also die entsprechenden Stellenzuweisungen beim Land Niedersachsen zu erwirken“, erklärt Nationalpark-Leiter Peter Südbeck. „Doch gleichzeitig gilt es, durch die Zusammenführung aller engagierten und kompetenten Kräfte vor Ort eine optimale Betreuung zu erreichen. Wir wollen auch zukünftig nicht auf unsere Ehrenamtlichen verzichten, deren Einsatz wir durch angemessene Ausstattung und Fortbildung unterstützen und honorieren wollen. Das ist eine ganz wichtige Basis für die Verankerung des Nationalparkgedankens hier auf der Insel Norderney! “

Windenergie: der Flautenrekord

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Uli Kulke denkt in seinem WebLog “Donner und Doria” erfrischend quer:

Wer Windkraft sät, kann auch Flauten ernten

Veröffentlicht am 18. Juli 2014

[...] In dieser Auseinandersetzung lohnt einmal die Betrachtung, was so eine Windanlage überhaupt bringt für die Stromerzeugung. Besonders dieser Tage, da – mal wieder – gehörige Flaute herrscht über Wald und Flur. Am 17. Juli meldete die EEX (European Energy Exchange, der “Marktplatz” für Energie) eine Einspeiseleistung aller deutschen Windanlagen von ganzen 24 Megawatt, grob gerechnet vielleicht 0,7 Promille der installierten Nennleistung von 34.896 Megawatt. Dieses Jahr hat es übrigens bereits zwei Flautenrekorde gegeben. Stell dir vor, ganz Deutschland ist voll- und zugestellt mit Windrädern, und alle stehen still. Das passiert gar nicht so selten. Wären sie nicht über das EEG hoch subventioniert, würde sich dabei nichts rechnen für die Betreiber. [...]“

Dieser Flautenrekord wird von zwei Grafiken mit Daten der Leipziger Strombörse EEX untermauert.

Wer also die Windkraft immer noch als wichtigen “Baustein der Energiewende” ansieht, wie uns die Mehrheit der schwatzenden Politiker aus allen Parteien mit Hilfe der Mainstream-Medien seit Jahren einzureden versucht, muss mindestens mit dem erneuerbaren Klammerbeutel gepudert sein oder erhebliche Wahrnehmungsdefizite aufweisen. Und wer eine Industriegesellschaft wie Deutschland mit äußerst unstet einspeisender Wind- oder Solarenergie fahren will, fährt diese an die Wand. Ohne Wärmekraftwerke läuft trotz oder wegen abertausender Windkraftwerke nichts im Lande, siehe die Daten der EEX. Gerade wegen der unsteten „Erneuerbaren“ ist Deutschland vermehrt auf Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken angewiesen.

Wie sagte doch schon Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) anlässlich einer Rede vor Mitarbeitern der Solarfirma SMA Solar in Kassel am 17. April 2014 im Zusammenhang mit der ohnehin gescheiterten “Energiewende”: “Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte”. Und weiter: „Die Energiewende steht kurz vor dem Aus“.

Nur: Die ideologisch gefestigten Politiker und Politikerinnen aller Parteien, voran die Grüninnen und Grünen, wird auch das nicht überzeugen. Wer installierte Leistung und die tatsächlich ins Netz eingespeiste Arbeitsleistung nicht auseinanderhalten kann und gar von der „grundlastfähigen“ Windenergie schwätzt, dem ist auch mit diesen Fakten nicht beizukommen. Für diese Ignoranten kommt Strom eben immer aus der Steckdose. Energieromantisches Wunschdenken und Physik sind zwei völlig unterschiedlich Sachverhalte.

Aus der Mühle schaut der Müller, der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller, und die Mühle stehet still.
So gehts immer, wie ich finde, rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlts am Winde, hat man Wind, so fehlt das Korn.

Wilhelm Busch (1832 – 1908)

Windenergieerlass in Niedersachsen: die grüne Spur des Geldes

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Am 21. Juli berichtete die Deutsche Presseagentur dpa ausführlich über die Absicht des niedersächsischen Umweltministers Stefan Wenzel (B90/Die Grünen), einen Erlass zur Windenergie herauszubringen. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich diese Minister-Nummer als der Versuch, zusammen mit der Windenergiewirtschaft die Zulassung von noch mehr Windkraftanlagen unter Vernachlässigung von hemmenden Naturschutzauflagen im Lande durchzudrücken. Der Erlass soll mit einem neuen „Leitfaden“ zur Windenergie verbunden werden. Der Wattenrat berichtete darüber bereits hier: Erlass Windenergie und Naturschutz in Niedersachsen: Böcke zu Gärtnern

Eine fachliche Arbeitshilfe für die genehmigenden Landkreise gibt es aber längst, die fortlaufend fortgeschrieben wird: Niedersächsischer Landkreistag – “Arbeitshilfe Naturschutz und Windenergie – Hinweise zur Berücksichtigung des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie zur Durchführung der Umweltprüfung und Umweltverträglichkeitsprüfung bei Standortplanung und Zulassung von Windenergieanlagen (Stand: Oktober 2011)”, das sog. NLT-Papier.

Der behördliche Naturschutz wurde mit der Regierungsübernahme der SPD und Grünen weiter geschwächt: Die Referatsgruppe Naturschutz (das entsprach einer Abteilung im Umweltministerium), wurde aufgelöst und der Naturschutz in die Abteilung 2 „Naturschutz, Wasserwirtschaft, Bodenschutz“ integriert. Dort steht der Naturschutz zwar im Namen an erster Stelle, ihm steht dort aber als bloßes Anhängsel der Wasserwirtschaft das Wasser bis zum Halse. Dafür wurde eine neue Abteilung 5 installiert: „Energie, Klimaschutz“. Und dort sitzen die Hardcore-Verfechter der „erneuerbaren Energien“, die möglicherweise glauben, die Windenergie übe einen Einfluss auf das Klima in Niedersachen aus! Tatsächlich geht es aber ums Geld, um das Investitionsklima der Branche. Es steht nun befürchten, dass das NLT-Papier von der Windlobby mit den damit verbandelten Planungsbüros als fachliche Arbeitshilfe platt gemacht werden könnte, durch einen von der Windlobby verfassten Erlass und einen Leitfaden, zum Nachteil von Natur und Landschaft.

Windpark Wybelsumer Polder bei Emden, am "Weltnaturerbe Wattenmeer"

Ob die beteiligten Naturschutzverbände NABU und BUND tatsächlich eine fachliche Hilfe in der von der Windlobby dominierten Arbeitsgruppe sind, ist fraglich. Beide Verbände haben in der Vergangenheit bewiesen, das sie vehemente Verfechter des Ausbaus der Windenergie sind. Dazu vermitteln sie Ökostromverträge. Der BUND-Niedersachsen hat in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt, als er für den Klageverzicht gegen den geplanten Nearshore-Windpark “Nordergründe” im Wattenmeer zwischen Cuxhaven und Wangerooge vom Umweltministerium ca. 800.000 Euro aus den Kompensationsmitteln, die der Fachbehörde Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz zustehen, für eine BUND-eigene Stiftung in Aussicht gestellt bekam. Viele niedersächsische Naturschutzverbände hängen am Tropf der “institutionellen Förderung” und von Projektfördergeldern, die vom Land verwaltet und verteilt werden.

Windpark Utgast/Gemeinde Holtgast, LK Wittmund/NDS

In Zukunft kann Niedersachsen auch von der vom Bundesrat im Juni 2014 beschlossenen „Länderöffnungsklausel“ beim Abstand von Windenergieanlagen Gebrauch machen. Bayern und Sachsen hatten sich nach heftigen Debatten im Bundesrat durchgesetzt. Die Länder können nun die zehnfache Gesamthöhe von Windkraftanlagen, das sind fast zwei Kilometer, zur Wohnbebauung festlegen, das Baugesetzbuch wird entsprechend geändert. Die Betonung liegt auf können, die Länder müssen es nicht umsetzen. Das würde den Expansionsdrang der Windlobby mit den zu erwartenden Profiten aus dem Erneuerbare Energien Gesetz weiter einschränken.

Eine von tausenden: Windkraftopfer Fledermaus, Windpark Utgast/Gem. Holtgast/LK Wittmund/NDS

Vom ausführlichen dpa-Bericht war übrigens in den Küstenzeitungen in Niedersachsen nur wenig zu lesen, der Bericht wurde auf ein paar Zeilen eingedampft. In den niedersächsischen Küstenlandkreisen gibt es die höchste Dichte an Windkraftanlagen in Deutschland. In Aurich produziert der Anlagenhersteller Enercon. Er ist ein bedeutender Anzeigenkunde und Arbeitgeber in der Region. Der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ), die immerhin im Zentrum der niedersächsischen Macht erscheint, war der Windenergieerlass bisher keine Zeile Wert…

21. Juni 2014

Woher weht der Wind? – Naturschutz fürchtet um Stimme bei Windkraft

Von Heiko Lossie, dpa

Viele Politiker preisen die Windkraft als Vorboten einer Zukunft, in der Ingenieurskunst, nachhaltiges Wirtschaften und Nutzen für Natur und Klima zusammenfinden. Doch so einfach ist die Welt nicht. Es geht vielmehr auch um knallharte Geschäftsinteressen.

Hannover (dpa/lni) – Die Kriminalistik hat eine Faustregel: Folge der Spur des Geldes. Das ist auch in der Windkraft oft praktikabel. Etwa in Niedersachsen, Deutschlands Windenergiestandort Nummer eins. Eine Spur führt da zum Beispiel nach Aurich zum Windrad-Branchenprimus Enercon. Dessen Gründer Aloys Wobben ist laut «Manager Magazin» der reichste Niedersachse und Multimilliardär. Eine andere Geldspur führt nach Hannover zum Windpark-Projektierer Windwärts. Der ist insolvent.

Milliardenbringer dort, Pleitekandidat hier – dennoch haben Windwärts und Enercon eines gemeinsam: Sie sitzen in einem Planungskreis des Umweltministeriums, der einen verbindlichen Erlass zur Zukunft des Windkraftausbaus erarbeitet. Es geht um zwingende Vorgaben für die Behörden zwischen Harz und Küste. Dass die Windkraftlobby dabei ihr Interesse vertritt, ist legitim. So läuft es in der Wirtschaft.

Fragwürdiger scheint, dass in dem Expertenkreis 14 Branchenlobbyisten und 2 Naturschützer sitzen. Die Nachrichtenagentur dpa kennt Entwürfe und Protokolle für den neuen Erlass. Kritiker im Ministerium selber fürchten, dass Rot-Grün beim politischen Ziel Windkraftausbau übers Ziel hinausschießt. «Klientelpolitik machen alle Parteien, aber hier ist ein Maß erreicht, das völlig inakzeptabel ist», sagt ein Insider.

Windkraft und Naturschutz gehören zwingend zusammen. So legt etwa eine Studie der Leibniz-Universität Hannover nahe, dass die Windräder zwischen Alpen und Küste jedes Jahr Zehntausende Fledermäuse töten. Bundesweit könne die Zahl jährlich getöteter Tiere von wenigen Tausend bis hin zu sechsstelligen Zahlen reichen, sagt Studienleiter Prof. Michael Reich. Genauere Schätzungen benötigten mehr Studien.

Solche wissenschaftlichen Erkenntnisse finden in Niedersachsen seit Jahren auch ohne Erlass ihren Einfluss auf die Windkraftplanung. Denn längst hat der Niedersächsische Landkreistag (NLT) in Ermangelung zentraler Vorgaben einen dicken Leitfaden erstellt, in Fachkreisen als NLT-Papier bekannt. Die Windkraftlobby bekämpft es massiv.

So beklagte sich etwa Windwärts-Geschäftsführer Lothar Schulze schon bei Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Das Protestschreiben liegt der dpa vor. «Das NLT-Papier ist aus Sicht der Windenergiebranche ein sehr schädliches und die Windenergienutzung weit über jedes sachlich begründbare Maß hinaus behinderndes Instrument», meint Schulze. Doch NLT-Chef Hubert Meyer sagt, Gerichte bestätigten das Papier laufend.

Richtig spannend wird es, wenn die Windkraftlobby das NLT-Papier ganz unter sich beschimpft. Etwa bei den Fledermäusen – im Branchenjargon englisch «Bats» genannt. Denn neues Forschungswissen könnte bedeuten, dass bestehende Anlagen auf Fledermausrisiken überprüft werden und dann womöglich pausieren müssten, wenn die Tiere aktiv sind. «Es geht darum, dass Untersuchungsmethoden massiv ausgeweitet werden sollen und Abschaltzeiten für Bats zum Standard werden, die weit über bisher übliche Regelungen hinausgehen», warnen Branchenvertreter einander.

Sie werfen dem Naturschutz ideologische Verblendung vor. Mit hartem Fledermausschutz drohten vier Prozent Gewinneinbußen plus die Kosten aus der Fledermausrisikoanalyse. Da ist sie: die Spur des Geldes.

In dieser Gemengelage sitzen in der Planungsgruppe im Ministerium nun 14 Branchenlobbyisten und je ein Vertreter von BUND und Nabu. Und während der Naturschutz bei seinem Erlass-Lobbying auf ehrenamtliche Experten zurückgreifen muss, werde der anderen Seite «personell in Gruppenstärke zugearbeitet», merkt Nabu-Landesvize Ulrich Thüre an.

Grünen-Umweltminister Stefan Wenzel verspricht, das Thema notfalls zur Chefsache zu machen. Ziel sei ein Konsens am Expertentisch. «Und wenn das nicht überall gelingen sollte, dann möchte ich am Ende alle strittigen Positionen, die womöglich übrig bleiben, sehen und auf dem Tisch haben. Im Zweifel muss ich dann entscheiden. Aber dann will ich beide Seiten kennen. Nichts soll im Vorfeld unter den Tisch fallen.»

Ideologisch verblendete Extrempositionen können Nabu und BUND in der Arbeitsgruppe übrigens schwerlich einnehmen. Beide Organisationen sind für die Energiewende und unterstützen Windkraft – müssen aber den Spagat zum Artenschutz schaffen. BUND-Mann Stefan Ott sagt: «Wir wissen, dass wir Lobby für diese beiden Seiten sind. Aber wir wissen auch, dass die biologische Vielfalt ansonsten keine Lobby hat.»

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, Hamburg, www.dpa.de

Weser-Kurier, Bremen online, 21. Juli 2014

Einfluss auf Ausbaupläne für WindkraftHannover. Die rot-grüne Landesregierung setzt bei der Planung des weiteren Windkraftausbaus in Niedersachsen vor allem auf Ratschläge der Industrie. Nach dpa-Informationen gehören einem Expertenkreis 2 Naturschützer und 14 Industrielobbyisten an. Die rot-grüne Landesregierung setzt bei der Planung des weiteren Windkraftausbaus in Niedersachsen vor allem auf Ratschläge der Industrie.
Umweltminister Stefan Wenzel hält das nicht für bedenklich. Er wolle dafür sorgen, dass Positionen der Minderheit in dem Gremium nicht zu kurz kommen, sagte der Grünen-Politiker der dpa. “Im Zweifel muss ich dann entscheiden. Aber dann will ich beide Seiten kennen. Nichts soll im Vorfeld unter den Tisch fallen.” In dem Expertenkreis sitzt das ABC der Branche: Das sind etwa der Windanlagenprimus Enercon, Windparkentwickler, der Bundesverband Windenergie, der Wirtschaftsverband Windkraftwerke, Energieriese RWE auch ein Planungsbüro, das damit wirbt, aus Gründen des Artenschutzes versagte Windparkprojekte doch noch umzusetzen. [...]
—-

Weser Kurier, online, – 22.07.2014

Ministerium arbeitet an Regelwerk / Industrie dominiert Planungsrunde

Windkraft per Erlass

Von Silke Looden

Hannover. [...] Für die Windkraft wird es in Niedersachsens demnächst erstmals einen Erlass geben, der wichtige Details wie die Höhe der Anlagen sowie die Abstände zur Bebauung und zu Schutzgebieten regelt. So hatte es die rot-grüne Landesregierung in den Koalitionsverhandlungen versprochen.

Die Planungsrunde, die den Erlass vorbereitet, indes ist dominiert von Windkraft- Lobbyisten. Gerade mal zwei Naturschützer von NABU und BUND sitzen mehr als zehn Windkraftexperten aus der Industrie gegenüber. Vertreten ist auch der Niedersächsische Landkreistag, der mit seiner „Arbeitshilfe Naturschutz und Windkraft“ bislang maßgebend für den Bau neuer Parks war. [...]

Der Niedersächsische Landkreistag kritisiert die Dominanz der Wirtschaft im Dialogforum und verweist auf sein Arbeitspapier. Geschäftsführer Hubert Meyer: „Unsere Empfehlungen hatten vor Gericht bisher immer Bestand.“ Grundsätzlich, so Meyer, sei es richtig und wichtig per Erlass endlich Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen. Meyer: „Wir sind nicht gegen die Windenergie, aber die Interessen von Natur und Mensch müssen ebenfalls berücksichtigt werden.“ So hat denn auch der niedersächsische Landtagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Gero Hocker aus Achim, zunächst einmal die Anwohner im Blick: „Wenn eine Immobilie durch den Bau eines Windparks an Wert verliert, ist das eine Enteignung durch die kalte Küche.“ Hocker fordert eine Entschädigung für betroffene Immobilienbesitzer. Nicht umsonst werde auf Bundesebene bereits darüber diskutiert, dass die Anlagen mindestens zehn Mal soviel Abstand zur Bebauung haben sollten wie sie hoch sind. [...]


Bitte unterzeichnen! Petition gegen die Einleitung von K+S- Kaliabwässern in die Nordsee

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Pressefoto (C): K+S: K+S-Kalibergwerke-Lader-Sigmundshall

Wir berichteten im Juni 2014 über die Absicht der K+S AG, Kaliabwässer aus Werra und Weser über eine Pipeline in die Nordsee bei Wilhelmshaven zu entsorgen. Gegen dieses Vorhaben läuft derzeit eine Online-Petition, auf die wir an dieser Stelle hinweisen. Die Petition, deren Wortlaut wir nachfolgend veröffentlichen, können Sie hier unterzeichnen: Petition gegen Kaliabwässer der K+S in die Nordsee

Keine Einleitung von Abwässern der K+S aus Hessen über eine Pipeline in die Nordsee, Werra & Weser!

-Sehr geehrte Minister/innen,

Die bisherige Einleitungspaxis der Abwässer in Werra und Weser endet am 31. November 2015. Wir fordern, dass Wissenschaft und Technik nach verträglicheren und zukunftsfähigen Entsorgungslösungen suchen.

Die von K&S geplante Einleitung in den Jadebusen in die Werra & Weser wollen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern und bitten dabei das Land Niedersachsen und die Bundesrepublik Deutschland um Unterstützung.
Intelligente Entsorgungsalternativen müssen heutzutage anders aussehen.
Solange nicht ernsthaft die Entsorgung vor Ort nach neuestem Stand der Technik in Hessen geprüft wurde, werden wir nicht akzeptieren, dass das Problem nach dem Motto “aus den Augen, aus dem Sinn” in entfernt liegende Regionen verlagert wird. Das Risiko, Abwässer über hunderte Kilometer lange Leitung durch ganz Niedersachsen zu leiten, lehnen wir ab.

Bis zu 10 Millionen Kubikmeter jährlich könnten über die Pipeline in den Jadebusen bzw. das Welterbe Wattenmeer eingeleitet werden. Hier haben wir ein besonders sensibles Ökosystem, unser Weltnaturerbe Wattenmeer, die Fischerei und der für unsere Region und für Niedersachsen wichtige Tourismus würden massiv geschädigt, ja sogar in der Existenz bedroht werden. Das Weltnaturerbe Wattenmeer ist das Aushängeschild der Region, wir brauchen diese wichtige Grundlage für die touristische Entwicklung. Eine Einleitung in den Jadebusen muss schon deswegen ausscheiden, da der komplette Wasseraustausch erst nach 90 Tagen erfolgt.

Wir lehnen eine Pipeline in die Oberweser genauso ab, wie die direkte Einleitung in die Werra. Dabei versalzen Werra und Weser so stark, dass die Fische sterben, das Trinkwasser weiter versalzt und am oder im Wasser stehende Bauwerke geschädigt werden. Genau wie an der Nordsee, schadet es dem Tourismus und der Naherholungswert wird in den betroffenen Regionen stark auf den Rückzug sein. Es versalzen nicht nur die Brunnen und das Süßwasser in den Flüssen, auch umliegende Felder und Landschaften werden immer mehr verseucht.

Die Landwirtschaft darf nicht weiter belastet werden, Naturschutzflächen müssen unberührt bleiben, der raumplanerische Gestaltungsspielraum der hierdurch betroffenen Landkreise und Städte darf nicht weiter eingeschränkt werden.

Wir fordern:

– keine Rohrfernleitung zur Entsorgung der Salzabwässer aus dem hessischen Kalirevier in die Nordsee
– keine Rohrfernleitung zur Entsorgung der Salzabwässer aus dem hessischen Kalirevier in Werra & Weser
– die ernsthafte Prüfung einer Entsorgung in Hessen, z.B. das Eindampfen und Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse
– eine Gegenüberstellung von Aufwand und Kosten der Pipeline sowie die Formulierung von Alternativen
– eine Verfahrensbeteiligung der betroffenen Städte und Landkreise und bitten dabei das Land Niedersachsen und die Bundesrepublik Deutschland hierbei um Unterstützung

Begründung:

Wer kennt sie nicht, die großen Kali-Salzbergwerke Werra an der Grenze von Hessen/ Thüringen? Es ist das größte Kaliabbaugebiet der Welt. Dabei entstehen riesige Mengen an Kali-Laugen die im thüringischen Gerstungen sowie im hessischen Phillippsthal tief in die Erde verpresst werden. Genau genommen werden sie in die Plattendolomitschicht gepresst für die Ewigkeit. Wir sprechen da von mehr als 1 Mrd. m³ Kali-Lauge, die dort im Dolomitgestein lagern.

Ein Teil der Kali-Salzlauge wird sogar direkt in die Werra eingespeist, mit einer Pipeline, die durch K+S betrieben wird. Die festen Rückstände (elektrostatische Abfälle) werden oberirdisch auf den Kali-Halden gelagert. Die größte Kali-Halde hat eine Länge von 2 km, eine Breite von 600 m und eine Höhe von 200 m.

Da die Kali-Lauge in der Dolomitschicht gepresst wurde und diese Schicht nicht, wie angenommen, dicht ist, sondern durch Verwerfungen undicht geworden ist, wird durch das Einpumpen der Kali-Lauge, das versalzene Formationswasser verdrängt, gerät dadurch in die Werra und in den Buntsandstein. Der Buntsandstein ist ein Grundwasserleiter und durch das Einpressen der Kali-Lauge in die Dolomitschicht tritt die Kali-Lauge dort durch die porösen Stellen aus und steigt an die Oberfläche. Von den mehr als 1 Mrd. m³ verpressten Kali-Lauge, befinden sich nur noch 43% in dem Dolomitgestein, 20% davon sind schon in die Werra aufgestiegen und 37% der Lauge befinden sich im Grundwasser. Einige Trinkwasserbrunnen sind wegen der Versalzung schon versiegelt worden.

Auch an der Oberfläche kommt es bei den Halden zu Auswaschungen, die dann als Kali-Lauge in die Gräben fließen, dann weiter in die Siele und schließlich in die Werra und Weser. Dabei versalzen Werra und Weser so stark, dass die Fische sterben, das Trinkwasser weiter versalzt und dass flussnahe Landschaften verseuchen.

Im März 2014 wurde bekannt, dass K+S über ein Raumgenehmigungsverfahren eine weitere Option sucht, ihr Industrieabwasser loszuwerden. Das will K+S mit einer Pipeline von 450 km erreichen, die durch Niedersachsen führen soll und dann ins Jadefahrwasser eingeleitet wird. Die Pipeline soll mindestens für tausend Jahre genehmigt werden. Der Bau der Pipeline kostet ca. 1 Mrd. €, würde für 50 Jahre liegen bleiben und müsste dann saniert werden. Die laufenden Kosten pro Jahr betragen 1,5 Mio. €. Eine Wirtschaftlichkeit ist dabei nicht gegeben.

Da K+S gegen die EU – Wasserrahmenrichtlinien für die Werra und Weser verstoßen, wollen sie nun die 7 Mio. m³ Industrieabwässer im Jahr, an der Nordsee los werden. Das ist ca. eine Badewanne voll pro Sekunde. Außerdem müssen an der Pipeline die Sicherheitsabstände eingehalten werden, damit kommen kleine Kommunen nicht zu recht. Viele Kommunen haben auch Angst, wenn durch Korrosion der Pipeline ein Leck entsteht, das auf den 450 km die Regionen mit Salzwasser verseucht werden. Da K+S ein Dienstleister für Entsorgung ist, kann das Unternehmen auch Fremdfirmen die Nutzung der Pipeline erlauben.

Der Kalium- Anteil am Gesamtsalz liegt bei ca. 9 %, das wären bei einer Konzentration von 390 %o der Sole und einer Tagesmenge von 20.000 m³ eingeleiteter Sole gewichtsmäßig ca. 600 t Kalium. Magnesium würde gewichtsmäßig mit ca. 900 t pro Tag zu Buche schlagen. Zu berücksichtigen ist, dass es sich um Relativzahlen handelt, die sich bei geringerer Ausgangskonzentration auch ändern können. Weitere Bestandteile sind: Karbonsäure, Alkohole (wie z.B. das Phenol, Bromphenol), Bromide, Strontium, Lithium, Rubidium, Jod, Eisen, Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle usw..

Die eingeleiteten Industrieabwässer werden in das Jadefahrwasser gepumpt, bei Flut werden sie in den Jadebusen gedrückt, dort verbleiben sie dann mindestens einen Monat, bis das Wasser des Jadebusen einmal ausgetauscht wurde. Da aber die Salzlauge der Industrieabwässer schwerer ist, sinkt sie nach unten auf den Wattboden und wird somit langsamer raus gespült. Das kann in einigen Bereichen des Jadebusens bis zu 350 Tagen dauern. Das bedeutet, dass die Industrieabwässer nicht gleich auf die offene Nordsee abfließen, sondern immer wieder zurück schwimmen Richtung Küste. Dabei verteilt sich das schwere Industrieabwasser auf dem Wattenmeer des National Parks.

Allein kleine Schwankungen des Kalium- und Magnesiumgehaltes im Wattenmeer führen dazu, dass einige Meeresbewohner sich nicht mehr fortpflanzen können und andere Lebewesen, wie z.B. die Garnelen, Wirbel- und Stacheltiere werden durch Veränderung des Chitinpanzers sterben. Viele Arten sind auf der Roten Liste. Kalium und Magnesium sind gute Faktoren für die Algenblüte.

Würde das Wattenmeer negativ beeinflusst, wäre sogar der Titel „Nationalpark Wattenmeer“ und das „Unesco Weltnaturerbe“ in Gefahr und das würde den Tourismus enorm schaden. Auch die Krabbenfischer sehen Ihre Existenz dadurch gefährdet.

Im Namen aller Unterzeichner/innen.

Wilhelmshaven, 21.07.2014 (aktiv bis 20.01.2015)

 

Upleward: Halli Galli im Schlick des “Weltnaturerbes” mit SPD-MdB

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Schlickschlittenrennen ("Kreier") im Watt bei Upleward vor der Kulisse des Kohlekraftwerkes Eemshaven/NL

Upleward in der Gemeinde Krummhörn (Greetsiel) im Landkreis Aurich ist ein besonderer Ort: Hier stoßen sich Naturschutz und die Spaßgesellschaft hart im Raum des „Weltnaturerbes“ Wattenmeer. Direkt südlich von Upleward schließt die strengste Schutzzone des Nationalparks, die Ruhezone, mit einer natürlich gewachsenen Muschelschillbank an, die Brut- und Rastplatz zahlreicher Vögel des Wattenmeeres ist. Upleward verfügt über einen – nein, kein Ostfriesewitz -  „Trockenstrand“ binnendeichs, zum Baden geht man über den Deich ins Watt. Auch Kitesurfer nutzen das Wattenmeer vor Upleward und können sich hier in einer Surfschule ausbilden lassen. Ab und zu verliert ein Kiteschüler die Kontrolle über sein Zugsegel und findet sich dann an der Muschelschillbank wieder, was die dortigen Vögel zur Flucht veranlasst. Und etwas weiter nördlich von Upleward bei Hamswehrum wird derzeit vom Watt aus gebohrt, horizontal, mit Deich- und Vorlandquerung für die Offshore Netzanbindungen des Windparks BorWin 3 und 4, im Auftrag der TenneT. Die Arbeiten erfolgen wattseitig in der Zwischenzone des Nationalparks.

Und in jedem Jahr findet in Upleward zur Bespaßung der Bevölkerung und der Touristen noch ein lautstarkes Spektakel mit Schlickschlittenrennen und Wattfußball statt. Mit von der Partie der Wattensause war diesmal auch der frühere Bürgermeister der Gemeinde Krummhörn, Johann Saathoff (SPD), der jetzt als Bundestagsabgeordneter für seine Partei in Berlin wirkt. Saathoff hatte als Bürgermeister in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung die Kiteschulung in Upleward durchgedrückt, in der Zwischenzone des Nationalparks, wo die Verwendung von Drachen eigentlich verboten ist. Das fand sogar der Landkreis Aurich als Untere Naturschutzbehörde nicht witzig.

Steckt tief im Schlick: Johann Saathoff, MdB,SPD, (ganz rechts) beim Schlickfußball

Von der Nationalparkverwaltung wurde Saathoff später als Naturschützer geadelt: Rechtzeitig vor der Bundestagswahl 2013 ließ die Verwaltung verlauten, dass auf einem Betondamm ein Weg „in Abstimmung zwischen der Nationalparkverwaltung und der Gemeinde Krummhörn“ auf einer Länge von etwa vier Kilometern während der Brutzeit vom 1. Mai bis zum 15. August gesperrt werde. Die Sperrung wurde gemeinsam von Bürgermeister Johann Saathoff und Nationalparkleiter Peter Südbeck eingerichtet. Es ging um die ungestörte Brut eines Sandregenpfeifers, deren Brut man ganz ohne PR auch einfach mit der Anwendung des Bundesnaturschutzgesetz hätte schützen können. 2011 musste in der Krummhörn zwei Windkraftanlagen zum Schutz von brütenden Wiesenweihen auf Veranlassung des Landkreises Aurich vorübergehend abgeschaltet werden, die Anlagen gehören der Touristik GmbH Krummhörn, einer Tochter der Gemeinde Krummhörn. Die Gemeinde mit dem damaligen Bürgermeister Saathoff klagte gegen die Abschaltung, machte Ausfallzahlungen geltend, und verlor den Prozess vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg.

Ortsfremde "invasive" Arten im Nationalpark Wattenmeer und "Weltnaturerbe", im Hintergrund die TenneT-Kabelbaustelle

Tam-Tam am Weltnaturerbe in Upleward

Flüchtlinge des Wattenspektakels: Watvögel suchen Zuflucht im Watt an der Muschelschillbank

TenneT-Kabelbaustelle in der Zwischenzone des Nationalparks, im Hintergrund das Kohlekraftwerk Eemshaven/NL

Kabel für die Offshore-Windenergie durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

In der SPD ist Saathoff der stellvertretende Vorsitzende der sog. “Küstengang”, keine kriminelle Vereinigung, wie der Name zunächst vermuten lässt, sondern, O-Ton der SPD:

“Die Küstengang kümmert sich um die maritime Wirtschaft mit Themen wie Schiffbau, Offshore-Windkraft oder Hafenhinterlandanbindungen. Für Johann Saathoff als Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Maritime Wirtschaft und Offshore-Windkraft ist diese Funktion in der Küstengang eine gewinnbringende Verzahnung, die auch eine engere Zusammenarbeit mit den Bundesländern an der Küste bedeutet.”

Windenergie: Fakten statt Energieromantik

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http://wilfriedheck.tripod.com - 06. Aug. 2014, Datenquelle: transparency.eex.com und entsoe.net

                                                                                  
Diese aktuelle Grafik zeigt die tatsächliche “Leistung” der Windenergie im Netz vom 01. Januar 2014 bis zum 01. August 2014, erarbeitet von Dipl.Ing. Wilfried Heck mit Daten der Leipziger Strombörse und des Übertragungsnetzbetreibers entsoe. Es muss unterschieden werden zwischen der installierten Leistung (violette Linie) -also das, was auf der Windkraftanlage als theoretisches Leistungmaximum draufsteht – und der Arbeitsleistung (die grünen Zappelspitzen), also das, was die Windkraftanlage bei unterschiedlichen Windverhältnissen völlig unregelmäßig tatsächlich ins Netz einspeist. Und dazwischen klaffen erhebliche Lücken. Die Netzlast (blau) gibt die momentane Auslastung, also das, was momentan nachgefragt und verbraucht wird, an.

Für eine “Energiewende” ist die windabhängige eingespeiste Windleistung daher völlig ungeeignet, wie die hohe Auslastung durch Industrie und Haushalte zeigt. Die unverzichtbare Differenz und Regelenergie für eine störungsfreie und verlässliche Stromversorgung wird also von Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken (was kaum jemand hören mag) bereitgestellt. Man sollte unterscheiden zwischen den physikalischen Notwendigkeiten für die gesicherte Stromversorgung einer Industrienation und der Energiewende-Energieromantik, befeuert und ständig verbreitet aus dem ideologisch-politischen Lager. Nur hat diese Romantik nicht mit der Energiewirklichkeit zu tun. Es ist jedoch leider zu befürchten, dass auch diese schlagenden Ganglinien einer völlig unregelmäßigen Windstromeinspeisung die durchideologisierten Jünger der “Erneuerbaren” kaum überzeugen werden, aber die Erde ist nun mal keine Scheibe….

BUND-Spitzen im Dornumer Sommerloch: ausgerechnet Dornum will Biosphärenreservat-Gemeinde des Nationalparks werden

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Werbe-Seezeichen am Ortseingang von Dornumersiel- Bedeutung: allgemeine Gefahrenstelle, östlich umfahren

Politiker tun es, und Naturschutzverbandsfunktionäre tun es inzwischen auch: die pressebegleitete Reise durch das Sommerloch. In diesem Falle bereisten BUND-Spitzenfunktionäre die ostfriesische Küste und gaben so allerlei von sich.

Nachfolgend (ganz unten) also die kostenlose Sommerloch-PR für den BUND und das BUND-Nationalparkhaus Dornumersiel/LK Aurich, eine unglaubliche Nebeltopf-Nummer. Ein Schwerpunkt der neuen Ausstellung im Haus sind die “erneuerbaren” Energien an der Küste, auf Grundschulniveau. Der Umbau des Nationalparkhauses wurde mit erheblichen Mitteln auch aus der Statoil-Wattenmeerstiftung finanziert. 1994 und 1995 gehörte der BUND noch zu den stärksten Kritikern der Statoil-Erdgasleitung „Europipe“ durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, heute erhält der BUND Fördermittel aus der Wattenmeerstiftung. Der NDS-Landesgeschäftsführer und Multifunktionär Bodenstein-Dresler ist auch Mitglied im Beirat der Stiftung, die vom Nds. Umweltministerium verwaltet wird, arbeitet also sehr regierungsnah.

Der BUND- NDS zog z.B. 2011 die Klage gegen den geplanten Wattenmeer-Windpark Nordergründe in der Außenweser zurück, dafür wurden im durch das Umweltministerium ca. 800.000 Euro für eine BUND-eigene Stiftung in Aussicht gestellt, aus den Kompensationszahlungen des Betreibers für die Fachbehörde Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Das BUND-Gründungsmitglied, der Dirigent Enoch Freiherr zu Guttenberg, trat u.a. deswegen aus dem BUND aus.

Der Bundesvorsitzende des BUND, Weiger, arbeitet eng mit dem Bundesverband Windenergie (BWE) zusammen (BWE-Pressemitteilung vom 23. Juni 2011: Bundesverband WindEnergie und BUND: Ausbaupotentiale der Windenergie an Land stärker nutzen und Stromverbrauch entscheidend reduzieren) und fordert den weiteren Ausbau der Windkraft an Land, damit ist der BUND mit Weiger Windenergielobbyist und kein ernstzunehmender Naturschutzverband mehr!

Blick vom Watt auf Dornum

Der BUND unterstützt das 160-Dezibel Lärmkonzept der Offshore Wind-Industrie beim Rammen von Offshore-Anlagen in 750m Entfernung von der Rammstelle. 160 Dezibel sind so laut wie ein Artillerieabschuss in unmittelbarer Nähe. Dieser enorme Lärm schädigt die Ortungssysteme der Schweinswale: Presemitteilung der Deutschen Umwelthilfe vom 02. Dez. 2013: Umweltverbände: Weiterer Ausbau der Offshore-Windenergie muss naturverträglich erfolgen

Die Gemeinde Dornum, Mitträger des BUND-Nationalparkhauses, ist eine Gemeinde mit einer sehr hohen Dichte an Windkraftanlagen, auch in einem ehemaligen “national bedeutsamen” Vogelrastgebiet (Georgshof). Ausgerechnet Dornum will jetzt “Biosphärenresrevat-Gemeinde im
Weltnaturerbe” werden und die Fördertöpfe nutzen, nur darum geht es. Das BUND- Nordseehaus wird von der Gemeinde Dornum explizit für die touristische Vermarktung des Nationalparks genutzt. Zu einem Biosphärenreservat gehört auch die Landschaft mit ihrer die Artenvielfalt, mit dem Ziel, Ökosystemfunktionen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Davon ist in Dornum und in Dornumersiel nichts zu spüren.

Mit “Naturschutz” hat diese Sommerloch-PR-Nummer überhaupt nichts zu tun. Die Forderung der Naturschutzabgabe von der Tourismusindustrie als Verursacher  ist eine alte Forderung der ehemaligen “Konferenz der Natur- und Umweltverbände Ostfrieslands”, die im Wattenrat Ostfriesland aufging und wird nun vom BUND erneuert.Die Kopie als höchste Form des Lobes?

Nationalparkplatz Dornumersiel

Der Hausleiter des BUND-Nationalparkhauses van der Meer war früher ein enger Mitarbeiter des Wattenrates und musste diese Tätigkeit auf Druck des BUND-Niederschsen aufgeben. Die Begründung: Er gefährde die Projektfördergelder des Landes durch seine kritische Wattenratmitarbeit. Wie schrieb ein Wattenrat-Mitarbeiter zu der nachstehenden Berichterstattung: “Holz biegt man, indem man es vorher kocht. Wie gar muss man den Hausleiter gekocht haben, dass er sich so verbiegen kann. Traurig.”

BUND-Nationalparkhaus Dornumersiel mit Werbe-Betonrohr für die Statoil-Gasleitung "Europipe" - Wie sich die Zeiten ändern: Vor zwanzig Jahren war der BUND der stärkste Kritiker der Gasleitung durch den Nationalpark. Der Umbau des Nationalparkhauses wurde auch mit Mitteln aus der Statoil-Wattenmeerstiftung finanziert.

Traurig, in der Tat, an der aktuellen Naturschutzarbeit an der Küste ist der BUND seit Jahren kaum noch beteiligt, dafür beteiligt sich der BUND an der touristischen Vermarktung inklusive Konkurrenzangeboten zu den gewerblichen Wattwanderern.

Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 08. Aug. 2014

Bild: Dornums Bürgermeister Michael Hook, Nationalpark-Hausleiter Uilke van der Meer, Nadja Ziebarth, Dr. Hubert Weiger und Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler an einem der vielen Objekte im Nationalpark-Haus. Gestern gastierten die Natur- und Umweltschützer auf Spiekeroog.

Arbeit durch Naturschutz
UMWELT Dornum will Biosphärenreservat-Gemeinde des Nationalparks werden – Kommunen können eine Naturschutzabgabe erheben.

VON HELMUT BURMANN
DORNUMERSIEL – „Die Gäste sind durchaus bereit, für Naturschutz zu bezahlen“, versicherte der Leiter des Nationalparkhauses, Uilke van der Meer, im Rahmen eines Besuches von Vertretern des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) mit deren Bundesvorsitzenden Dr. Hubert Weiger an der Spitze am Mittwoch in Dornumersiel. Gleichzeitig gab Dornums Bürgermeister Michael Hook bekannt, dass seine Gemeinde
Biosphärenreservat-Gemeinde des Weltkulturerbes Wattenmeer werden will. Die entsprechenden Beschlüsse seien bereits gefasst worden. [...] Die Einrichtung eines Biosphärenreservats binnendeichs des Nationalparks sieht unter anderem die Vermarktung regionaler Produkte in Verbindung mit einer umweltverträglichen und natur- und kulturbezogenen touristischen Entwicklung vor. SEITE 6

S. 6:

[...] BUND-Vorsitzender Dr. Hubert Weigert auf Stipp-Visite in Dornumersiel – Dornum will eine Vorreiterrolle als Biosphärenreservat- Gemeinde übernehmen. VON HELMUT BURMANN DORNUMERSIEL –

„Der Schutz der Nordsee beginnt bereits im Schwarzwald oder Fichtelgebirge“, betonte der Bundesvorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Dr. Hubert Weiger, im Laufe seines Besuchs in Nationalparkhaus in Dornumersiel. Begleitet von Landes-Geschäftsführer Carl-Wilhelm Bodenstein- Dresler und Nadja Ziebarth vom Projekt für Meeresschutz, fand Weiger viele lobendes Worte für die Arbeit vor Ort im Nationalpark-Haus unter der Leitung von Uilke van der Meer, äußerte aber auch Kritik ob der Sparmaßnahmen der Politik. So habe Niedersachsen inzwischen die Rote Laterne in Sachen Naturschutz. [...] Aber auch der BUND hat sich den Meeresschutz erst vor zehn Jahren auf die Fahnen geschrieben. Dafür sind die Bemühungen heute umso intensiver. [...] Umso positiver nahmen die BUND-Vertreter die Ankündigung von Dornums Bürgermeister Michael Hook zur Kenntnis, dass die Kommune Biospärenreservat-Gemeinde werden will, und die Vorbereitungen dafür bereits weit voran geschritten sind, sodass Hook im Herbst mit einer Vertragsunterzeichnung rechnet. Dornum übernimmt somit eine Vorreiterrolle, doch wird es noch vieler weiterer Gemeinden bedürfen,
um beispielsweise die Vermarktung heimischer Produkte von hoher Qualität in Verbindung mit Tourismus, wie es die Pläne des Biosphärenreservats unter anderem vorsehen, umzusetzen. [...]

Windenergieerlass Niedersachsen: Schluss mit Heimlichkeiten? Spagat des BUND

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Vermaist und verspargelt: Windpark Utgast/LK Wittmund/NDS, 50 Anlagen auf 2 qkm Fläche, 10 km schwerlastfähige Wartungsstraßen, inmitten eines EU-Vogelschutzgebietes, 1,4 km vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Beitrag zu einer "Energiewende": nicht messbar. Naturschutz in Niedersachsen!

Am 22. Juli 2014 berichteten wir über die Absicht des Landes Niedersachsen, einen Windenergieerlass und eine neue Leitlinie dazu zu erarbeiten, unter überwiegender Beteiligung der Windenergiewirtschaft wie der Herstellerfirma Enercon und des Projektierers „Windwärts“, insgesamt 14 Vertreter der Windlobby und zwei Vertreter der Naturschutzverbände NABU und BUND. Der Erlass und die Leitlinie soll die für die Windenenergiewirtschaft planungshemmende Arbeitshilfe “Windenergie und Naturschutz” des Niedersächsischen Landkreistages ersetzen, deren aktueller Entwurf vom Juli 2014 hier nachzulesen ist: NLT_Windenergie_Entwurf_Juli2014 . Die Nachrichtenagentur dpa berichtete dazu ausführlich.

Die dpa-Berichterstattung über die Akteure und Zielsetzungen des “Windenergieerlasses” in Niedersachsen hat das Niedersächsische Umweltministerium aufgeschreckt. Nun soll die “Debatte versachlicht” werden, die aber ohne die dpa-Berichterstattung gar nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangt wäre. Plötzlich, nachdem die Decke der Heimlichkeit weggezogen wurde, entdeckt das Umweltministerium die “offene Dialogkultur”, welche Heuchelei!
Es geht mit dem Wind-Erlass auch nicht um “das Kernstück der Energiewende”, sondern um das Freischaufeln und von neuen Flächen für die Begehrlichkeiten der Windenergieprojektierer und -betreiber, bei der bereits seit Jahren vorliegende und immer weiterentwickelte fachliche – aber hinderliche- Arbeitshilfe Windenergie des Niedersächsischen Landkreistages für die Landkreise entbehrlich gemacht werden soll.

Der Ort Roggenstede im LK Aurich wird von riesigen Windkraftanlagen Enercon-101 (mehr als 180m hoch) eingekreist. Die nächsten Windparks Westerholt und Utgast sind nur wenige Kilometer entfernt. Die typische flache ostfriesische Landschaft wird von wenigen Profiteuren zielstrebig mit Hilfe willfähriger Ortsräte in ein rotierendes Industriegebiet verwandelt, Tag und Nacht mit ständig blinkender Beleuchtung. Die Triebfeder des Booms ist der enorme Profit aus dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), das alle Stromkunden zwangsweise für die Subventionen der Betreiber zusätzlich zu den Stromkosten belastet.

Eine bemerkenswerte Rolle spielt dabei auch der BUND, der nun den Spagat zwischen dem „erneuerbare“ Energienverband -der BUND ist Ökostromvermittler-  und Naturschutzverband -der er eigentlich sein sollte!-  leisten muss, und wohl nicht kann, wie in seiner Pressemitteilung vom 15. August 2014 deutlich wird (ganz unten: “Der BUND Landesverband Niedersachsen e.V. unterstützt die Absicht der Landesregierung die Windenergie in Niedersachsen als wesentliches Standbein der Energiewende auszubauen…”). Nach zwanzig Jahren Windenergieausbau in Niedersachsen mit der politisch gewollten Vernichtung großer Zugvogellebensräume an der Küste, nach zwanzig Jahren enormer Fledermausverluste, fällt dem BUND jetzt nur ein hilfloses “Monitoring” ein, statt als Naturschutzverband energisch auf die Windkraftausbaubremse zu treten und die oben verlinkte Arbeitshilfe “Windenergie und Naturschutz” des Niedersächsischen Landkreistages zu unterstützen. Das hat der BUND seit vielen Jahren versäumt! Das viel gebrauchte Wort “Monitoring” wird zum verschleiernden Nebeltopf, weil der BUND kaum energisch gegen die Landesregierung und das Umweltministerium auftreten kann. Der sofortige Entzug der Projektfördermittel z.B. aus der vom Umweltministerium verwalteten Wattenmeerstiftung wäre die Folge; der BUND, wie andere der insgesamt 15 “anerkannten” und kaum bemerkbaren Naturschutzverbände  im Lande auch, ist finanziell abhängig vom Land.

Windpark Wybelsumer Pllder bei Emden, im EU-Vogelschutzgebiet, am Nationalpark Niedersächsisches WAttenmeer (Dollart)

Die Planungsbüros sind ohnehin verpflichtet, bei Windenergieprojekten vorher Daten der Vögel und Fledermäuse im Planungsgebiet zu erheben, was aber nicht selten unter Zudrücken beider Augen ganz im Sinne des beauftragenden und zahlenden Investors geschieht. Ein Beispiel aus Göttingen: Was nicht passt, wird passend gemacht!

Eine von abertausenden: tote Fledermaus, hier im Windpark Utgast/LK Wittmund

Wie will man in einem „Monitoring“ z.B. die Anflugopfer (Vögel und Fledermäuse) systematisch und flächendeckend erfassen? Wer will das bezahlen, wer soll das personell leisten? Allein im ostfriesischen Windpark Utgast/Holtgast im LK Wittmund (Bild oben) sind es 10 km schwerlastfähige Straßen, extra für den Windpark in die Marschenlandschaft gebaut, die dann regelmäßig abgelaufen werden müssten, und man fände trotzdem nur einen Bruchteil der Anflugopfer, die im Bewuchs verschwinden und von Fuchs und Marder leichter gefunden werden, bevor ein „Monitoring“ sie entdeckt. Als die Universität Hannover die gewaltigen Fledermausverluste durch Windkraftanlagen veröffentlichte (die Standorte der beprobten Windkraftanlagen durften nicht bekannt werden), schwieg der BUND. Nichts, aber auch gar nichts hat der BUND bisher aktiv unternommen, um gegen den Windwahn im Land vorzugehen, und jetzt werden Hilflosigkeiten wie “Monitoring” vom hannoverschen Schreibtisch aus verbreitet. Vermutlich haben die BUND-Schreibtischfunktionäre, die jetzt wohlfeil ein „Monitoring“ ins grausame Erlass-Spiel bringen, noch nie einen Windpark von innen, geschweige denn die Opfer gesehen.

Von: Pressestelle (MU) [mailto:Pressestelle@mu.niedersachsen.de]
Gesendet: Mittwoch, 13. August 2014 16:58
Betreff: Debatte versachlichen: Entwurf des Windenergieerlasses
veröffentlicht

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie gestern berichtet, erarbeitet das Umweltministerium derzeit gemeinsam mit dem Wirtschafts-, dem Landwirtschafts-, dem Innen- und dem Sozialministerium einen Windenergieerlass, der durch die Landesregierung noch bis zum Jahresende beschlossen werden soll. Im Sinne einer offenen Dialogkultur geschieht dies in einem Beteiligungsprozess mit dem Ziel der Abwägung aller betroffenen Interessen. (Presseinformation Nr. 114/2014:
http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/energiestaatssekretaerin-almut-kottwitz-bis-2050-sollen-windenergieanlagen-an-land-20-gw-leistung-liefern-127091.html

Für die Erarbeitung des Erlasses wurde im Februar 2014 ein Dialogforum eingerichtet, in dem die Verbände und Vertreter der Windenergiebranche (Enercon, GE, BWE, WVW, Energiekontor), die Naturschutzverbände (BUND, NABU), die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), die Klimaschutzagentur Region Hannover, die Koordinierungsstelle Windenergierecht sowie die Kommunalen Spitzenverbände (NLT, NStGB, NST) die Landesregierung bei der Erarbeitung des Erlasses beraten. Diese Beteiligung erfolgt, um Konfliktpotenziale und widerstreitende Interessen frühzeitig zu erkennen und möglichst konsensuale Lösungen unter den Beteiligten zu erreichen.

Bisher galt im Dialogforum die Verabredung der Vertraulichkeit: Inhalte sollten nicht nach außen getragen werden. Der aktuellen Berichterstattung zufolge liegen aber abredewidrig einzelnen Medien verschiedene Arbeitsstände des Erlassentwurfes vor. Um die öffentliche Debatte nun wieder zu versachlichen, hat das Umweltministerium entschieden, dass alle den selben Wissensstand haben sollen und der aktuelle Erlassentwurf (Stand: 21.07.2014) veröffentlicht wird.

Dieser Zwischenstand wird erfahrungsgemäß in dem Dialogprozess noch manche Änderungen erfahren. Abschließend wird die Landesregierung die
Verbände wie üblich formal beteiligen und dann über den Erlass entschieden.

» Zum Entwurf des Windenergieerlasses (Stand: 21.07.2014):
http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/windenergie-als-kernstueck-der-energiewende-127121.html

Mit freundlichen Grüßen

Inka Burow

Stellv. Pressesprecherin
Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz
Archivstr. 2 | 30169 Hannover

Pressemitteilung BUND-Niedersachsen, 15. August 2014

Ausbau der Windenergie in Niedersachsen nur wenn Biologische Vielfalt gesichert wird.

Der BUND Landesverband Niedersachsen e.V. (BUND) unterstützt die Absicht der Landesregierung die Windenergie in Niedersachsen als wesentliches Standbein der Energiewende auszubauen, wie von der Staatssekretärin des Umweltministeriums am 12. August angekündigt.

„Das Ausbauziel von 20 GW bis 2050 kann ein Wert sein, den man als Zielvorgabe verfolgt“, so Stefan Ott, stellvertretender Geschäftsführer des BUND. „Wir fordern aber vom Land, dass gleichzeitig die Bemühungen verstärkt werden, den Energieverbrauch in Niedersachsen deutlich zu reduzieren und veraltete Windkraftanlagen durch Repowering durch leistungsfähigere zu ersetzen. Denn, was wir an Strom nicht verbrauchen muss gar nicht erst produziert werden, und was durch moderne Anlagen an geeigneten Standorten alter Rotoren entsteht, dafür brauchen wir keine neue Flächen.“

Der BUND befürwortet außerdem, dass der Ausbau der Windenergie schrittweise erfolgt und durch Landesplanung und Raumordnung gesteuert wird. „Wir fordern außerdem, dass der weitere Ausbau der Windkraft in Niedersachsen durch ein gezieltes landesweites Monitoringprogramm begleitet wird, bei dem besonders die von den Rotoren gefährdeten Arten gezielt in den Blick genommen werden“ so Stefan Ott. Damit soll eine (politische) Fehlsteuerung vermieden werden, wie es bei der Förderung der Biogasanlagen geschehen ist und weshalb wir heute die „Vermaisung“ von Niedersachsen beklagen. In regelmäßigen Abständen soll die Landesregierung dem Landtag und der Bevölkerung eine Bilanz vorlegen, was an Ausbau der Windenergie geschafft ist und dass die dadurch potenziell tangierten Tierarten in Niedersachsen nicht leiden. So kann der schrittweise Ausbau der Windenergie auf seine Umweltverträglichkeit hin beurteilt und – bei nicht akzeptablen Ergebnissen – gegengesteuert werden. Aufgabe der Landesregierung ist außerdem sicherzustellen, dass die Bevölkerung in Niedersachsen dabei mitzieht und die Akzeptanz nicht verloren geht. Wo ausgebaut werden soll muss frühzeitig unter Einbeziehung aller relevanten Informationen und der Bevölkerung diskutiert und durch Landesplanung und Raumordnung festgelegt werden.

Leitfaden Windenergie Niedersachsen: grüner Umweltminister Wenzel als Windkraftlobbyist

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Der Tod der Kulturlandschaft: Mühlenmonster um Roggenstede/LK Aurich

Ein Kommentar von Manfred Knake

Es ist kein Geheimnis: Der grüne niedersächsische Umweltminister Wenzel ist geneigt, den Forderungen der Windenergiewirtschaft nach einer faktischen Verdoppelung der Fläche für den Ausbau der Windenergiewirtschaft zu entsprechen und dazu Hürden des Naturschutzes und des Artenschutzes niederzureißen. So soll der dubiose Leitfaden des grünen nordrhein-westfälischen Umweltministeriums zu ” Naturschutz und Windenergie” durch die Hintertür auch in Niedersachsen Platz greifen. Der Leitfaden soll die Blaupause für einen entsprechenden niedersächsischen Leitfaden sein. Der Leitfaden tritt das Artenschutzrecht mit Füßen, er ist ein grünes Machwerk, vor dem Fachleute des Naturschutzes ausdrücklich warnen und zentrale Aussagen darin als rechtswidrig kennzeichnen.

Der von Umweltminister Wenzel der Windenergiebranche versprochene Leitfaden ist eigentlich so überflüssig wie ein Kropf, gibt es doch seit zehn Jahren einen Leitfaden des Niedersächsischen Landkreistages (NLT, das sog. NLT-Papier), der durchaus der Windenergiewirtschaft förderlich ist, aber den weiteren Ausbau an die Kriterien des Natur- und Artenschutzes bindet. Dieser niedersächsische Leitfaden ist das Hassobjekt der Windenergiewirtschaft. Sie hat den Leitfaden ein Jahrzehnt lang mit Klagen überzogen, ist aber stets gerichtlich gescheitert. Jetzt erhofft sich die Branche von Minister Wenzel ein “Aus” dieses Papieres und freie Bahn für den weiteren buchstäblich hemmungslosen Ausbau der Windenergie.

18 Monate nach der Übernahme des niedersächsischen Umweltministeriums durch Wenzel mehren sich die Stimmen in Naturschutzbehörden und endlich auch in Verbänden, der frühere FDP-Umweltminister Dr. Stefan Birkner sei womöglich ein besserer Umweltminister als Wenzel gewesen. Tatsächlich hatte zwar auch Birkner in seiner Amtszeit die Windenergiewirtschaft geschont. Wenzel aber hätschele und mäste sie. Die grüne Klientelpolitik sei nicht zu toppen. Die Naturschutzverbände NABU und BUND sind dabei die willigen Erfüllungsgehilfen. Eine konträre Haltung zu Wenzel können sie sich nicht leisten. Sie brauchen Wenzels Wohlwollen und Zuwendungen emotionaler und finanzieller Natur, die sich aus staatlichen Fördergeldern speist.

Immer höher: Ein Dorf wird umstellt. Roggenstede, LK Aurich, Enercon-101, 30m höher als der Kölner Dom

Die Windenergiewirtschaft verlangt von Wenzel auch, dass die bisherige vom NLT entwickelte Methode zur Berechnung einer Ausgleichsabgabe, die sie beim Bau neuer Anlagen an die Naturschutzbehörden für schwerwiegende Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes aufgrund bundesrechtlicher Vorgaben abführen muss, abgeschafft und durch eine andere Methode ersetzt wird. Bisher werden bei der Errichtung von Anlagen nur etwa 2 Prozent der Investitionskosten für die Anlagen als Ausgleichsabgabe fällig. Das Geld kommt dem Naturschutz zugute. Sogar das ist der nimmersatten Branche zu viel. Sie will eigentlich gar nichts bezahlen. Gut möglich, dass Wenzel der Branche bereits eine Absenkung zugesagt hat. Es sind gerade die Regelungen des NLT zu dieser Abgabe, die die Gerichte im Grundsatz fortlaufend bestätigen. Die Gier der Windbranche nach den vom Erneuerbare Energien Gesetz bereitgestellten Subventionen zu Lasten aller Stromkunden ist offensichtlich grenzenlos, sie agiert ohne Rücksicht auf Verluste.

So sieht es bereits im Raum Heide/ S-H, aus, in der niedersächsischen Küstenregion ebenfalls. Und noch mehr Anlagen sollen kommen.

Es hat den Anschein, dass Minister Wenzel im Ministerium schalten und walten darf, wie er will. Der Koalitionspartner SPD mit Ministerpräsident Weil lässt ihn gewähren. Auch die Opposition rührt sich nicht. Anders, als der grüne Landwirtschaftsminister Christian Meyer die Jagd auf Gänse moderat einschränken wollte. Da bremsten die Genossen ihn aus. Zu viele SPD-Politiker gehen eben auf die Jagd.

Windenergie: Investoren lassen Fledermausquartiere fällen

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Ostermarsch/Norden: Das waren einmal Fledermauswohnungen

Der Natur- und Artenschutz kommt durch den rasanten Ausbau der Windenergie immer mehr unter die Windräder. Das ist politisch so gewollt. Im Landkreis Aurich/NDS wurde das wieder einmal drastisch und deutlich vor Augen geführt. Dort stehen bereits ca. 550 der etwa 25.000 Anlagen, die sich bisher in Deutschland drehen – wenn denn der Wind weht. Ein Ende des Ausbaus weder im Landkreis Aurich noch im Rest der Republik in Sicht. In der Ostermarsch bei Norden im Landkreis Aurich wurden mit der Motorsäge Fakten geschaffen.

Anfang des Jahres 2014 wurden im Landkreis Aurich mehr als 50 teils 100 Jahre alte Eschen in einer Nacht- und Nebelaktion an einem Hofgebäude abgeholzt. In den Bäumen hatte man vorher Quartiere von Fledermäusen entdeckt.

Ostermarsch/Norden: Windenergie statt Bäume: nun ein nackter Hof

Artenschutzrechtliche Vorschriften können dazu führen, dass Windkraftanlagen im Umfeld solcher Quartiere gar nicht oder nur mit Laufzeitbeschränkungen betrieben werden dürfen. Fledermäuse verunglücken zu abertausenden an Windkraftanlagen, entweder durch direkten Rotoranflug oder das Barotrauma, den Luftdruckunterschied vor und hinter dem Rotor, der die inneren Organe zerfetzt. Befürchteten die Windkraftinvestoren, die die Hofstelle aufgekauft hatten, Gewinneinbußen durch die Fledermäuse? Die Staatsanwaltschaft Aurich ermittelt inzwischen gegen die Betreiberfirma “Norderland Energie GmbH” wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz . Die regionale Presse hat darüber berichtet. Wir veröffentlichen dazu einen Bericht aus dem Ostfriesischen Kurier in Norden mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Tote Fledermaus im Windpark Utgast, LK Wittmund/NDS


Windenergie: politischer Druck auf die staatlichen Vogelschutzwarten

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Toter Uhu vor dem Windpark Düren/NRW

Fachlicher Natur- und Vogelschutz jenseits von Meisenknödeln und Nistkästen kann Windkraftanlagen verhindern. Das hat sich auch in der Politik und der damit eng verbandelten Windenergiewirtschaft herumgesprochen. Die Fachleute des staatlichen Vogelschutzes sitzen in den Vogelschutzwarten der Bundesländer, nicht zu verwechseln mit den staatlichen Vogelwarten Helgoland oder Radolfzell. Diese Fachleute kommen wegen ihrer Aussagen zu den Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Vogelarten und deren Lebensräume unter politischen Druck, wie die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V (EGE) in einer aktuellen Veröffentlichung dargestellt hat. Naturschutz ist ein wesentliches Genehmigungshemmnis für den weiteren Ausbau der Windenergie im Lande. Naturschutzverbände, die eigentlich Anwälte der Natur sein sollten, machen dagegen oft gemeinsame Sache mit der Politik und der starken Windkraftlobby. Wir veröffentlichen den nachfolgenden Beitrag der Eulenfreunde mit deren freundlicher Genehmigung.

August 2014: Die Länder-Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten hat ihre Empfehlungen aus dem Jahr 2007 “Abstandsregelungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten” zu einer Fachkonvention fortentwickelt. Die Arbeitsgemeinschaft national wie international angesehener Experten des Vogelschutzes wird aber seit langem an der Veröffentlichung dieser Fachkonvention gehindert. Wer die Veröffentlichung zu hintertreiben sucht, liegt auf der Hand: die Windenergiewirtschaft und ihre Anhänger, die in den Länderumweltministerien die Ministersessel einnehmen. Ministerieller Widerstand wird besonders aus dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium gemeldet. Dort ist Johannes Remmel Ressortchef. Die Veröffentlichung hängt am seidenen Faden. Die Autoren der Fachkonvention können sich nicht frei äußern; sie stehen unter der Kontrolle der Umweltministerien, die sich als verlängerter Arm der Windenergiewirtschaft aufführen.

Dabei ist die vorbereitete Fachkonvention keineswegs revolutionär. Gegenüber der Fassung von 2007 senkt sie den empfohlenen Prüfumfang für die Zulassung von Plänen und Projekte der Windenergiewirtschaft teilweise drastisch ab. In der Hauptsache enthält das Papier nur zwei Verbesserungen: erstens die Erhöhung des Mindestabstandes zum Schutz des Rotmilans auf 1.500 m (gegenüber zuvor 1.000 m) und zweitens die Feststellung, dass auch Vogelarten, die nicht bereits auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen, bei der Entscheidung über die Zulassung der Pläne und Projekte u. U. zu schützen sind. Die Windenergiewirtschaft läuft gegen beide Anforderungen Sturm. Arten, die wie beispielsweise Mäusebussard, Turmfalke oder Schleiereule nicht bereits auf der Roten Liste stehen, sollen unter Ausschluss der artenschutzrechtlichen Verbote und ohne Weiteres einzeln oder gar in großer Zahl an den Anlagen zu Tode kommen dürfen. Eine solche Praxis ist zwar weithin üblich, aber sie ist rechtswidrig. Deshalb ist es höchste Zeit, dass die Vogelschutzwarten an dieser Stelle ein Signal setzen.

Es zählt zu den gravierendsten Versäumnissen des politischen wie praktischen Vogelschutzes in Deutschland, dass keine der großen Naturschutzorganisationen, die über die Lage im Bilde sind, der Länder-Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten helfend in diesem Politikkrimi zur Seite eilt und der Windenergiewirtschaft in den Arm fällt. Stattdessen marschieren Umweltverbände und Windenergiewirtschaft Arm in Arm.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Umweltministerien den Vorgang um die Fachkonvention zum Anlass nehmen, die Vogelschutzwarten einer noch stärkeren Kontrolle zu unterwerfen. An Fachpositionen des Vogelschutzes könnten künftig nur noch gearbeitet werden, wenn sie von vornherein für politische Bestrebungen bedeutungslos sind. Ein beispielloses Einzelschicksal wäre das nicht. Bereits vor Jahren ist die frühere Arbeitsgemeinschaft der Landesämter und des Bundesamtes für Naturschutz aus politischen Gründen faktisch aufgelöst worden. Auch damals auf Druck der Windenergiewirtschaft. Wann endlich wachen die Naturschutzorganisationen und ihre still zahlenden Mitglieder auf?

Schweinswale und BUND: beim Unterwasserlärm auf einem Ohr taub

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Gerammter Monopile als Windkraftanlagen-Fundament im Windpark Borkum-Riffgat, rechts Kranhubschiff "Bold Tern", Foto (C): EWE-Matthias Ibeler, 2013

Schweinswale haben bekanntlich feine Ortungsorgane für den Fischfang, von dem sie leben. Die Kleinen Tümmler, wie sie auch heißen, reagieren daher sehr empfindlich auf Unterwasserlärm aller Art, die Zerstörung der Ortungsorgane führt zum Tod der Tiere. Die BUND Mitarbeiterin Nadja Ziebarth vom BUND-Projektbüro Meeresschutz in Bremen wandte sich daher besorgt an die Presse. Die Nachrichtenagentur dpa/lni berichtet u.a. am 13. August 2014

„[...] Lautstarke Schallkanonen in der niederländischen Nordsee haben Naturschützer in Deutschland alarmiert. Der Einsatz von dröhnenden Knallapparaten zur Erforschung von Gasvorkommen gefährde Schweinswale und Fische, kritisierte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Gesucht wird in einem Gebiet in den Niederlanden, das direkt an das deutsche Schutzgebiet Borkum Riffgrund grenzt [...]“

Frau Ziebarth startete auch eine Online-Petition (s.u.) zur Einstellung der unglaublichen starken Verlärmung durch die Explorationsfirma Hansa Hydrocarbons; auch diese Petition ist begrüßenswert, nur verschweigt sie die Untätigkeit aller deutschen Naturschutzverbände an einem nicht weit entfernten Ort auf deutscher Seite. Nicht alarmiert war der BUND von einer ebenso lauten Lärmquelle: Als im gleichen Seegebiet etwas weiter östlich auf deutscher Seite im Sommer 2012/2013 mit der unglaublichen Lautstärke von mehr als 200 Dezibel – gemessen direkt an der Baustelle – Offshore-Windkraftfundamente  in den Meeresboden gerammt und so ebenfalls Schweinswale erheblich gefährdet wurden, blieb der BUND wie alle anderen Umweltverbände – und bemerkenswerterweise auch die Presse, bis auf wenige Ausnahmen- stumm. Auf dem Windenergie-Ohr ist man gerne taub, ist ja “öko”. Der BUND ist, wie der NABU auch, “Ökostromvermittler”!

Im Sommer 2012 wurden mehr als 130 tote Schweinswale tot an der Westküste von Schleswig-Holstein angetrieben, auch im Jadebusen an der niedersächsischen Küste fand man damals einige tote Schweinswale, einen Kadaver fand man in der Emsmündung. Keines der Tiere wurde auf die Todesursache hin untersucht, obwohl das internationale Walschutzabkommen ASCOBANS das vorsieht. Ob der Massentod mit der hohen Schallexposition durch die Rammarbeiten zusammenhing, konnte also nicht festgestellt werden.

Angespülter toter Schweinswal in der Emsmündung, Juni 2012

Vor der eigenen Haustür im deutschen Meeresgebiet waren die  Naturschutzverbände einschließlich des BUND also weniger besorgt um die Kleinen Tümmler und überhaupt nicht zimperlich. Sie haben es unterlassen, sich gegen den schädigenden Unterwasserlärm durch Rammarbeiten für die Offshore-Windkraftwerke zu wehren, im Gegenteil: Die Umweltverbände einigten sich mit der Windkraft-Offshore-Industrie  2012 in Berlin auf den angeblich akzeptablen Lärmwert von 160 Dezibel, aber erst 750m von der Rammstelle entfernt gemessen; sie betonten “gemeinsam den Erfolg der naturverträglichen Energiewende” und wussten dabei genau, dass auch 160 Dezibel absolut gefährlich für das Ortungssystem der Schweinswale sind. Das entspricht dem Lärm eines Artillerieabschusses am Ohr, aber als Dauerlärm während der Rammarbeiten. Diese Absprachen, die nur auf das technisch Machbare der Offshore-Industrie Rücksicht nahmen, wurden gar als „Kompromiss“ bezeichnet, zweifellos einer für die Industrie, nicht aber für die Schweinswale.

Nach Frau Ziebarths Lesart ist also der Gas-Exploration-Lärm auf See von Übel und der Rammlärm für die Offshore-Windkraftwerke akzeptabel. Die ausschließlich  ideologisch geführte Diskussion um die Windenergie unter Missachtung der physikalischen Voraussetzungen führt offensichtlich zur  Blindheit, Taubheit oder gar Hirnschmelze in den Köpfen einiger Verbands”naturschützer”. Das hat die  völlig einseitige Lärmwahrnehmung und -bewertung durch die BUND-Funktionärin aus Bremen bewiesen, sie müsste es besser wissen. Den Unterzeichnern der Petition dürften diese Feinheiten kaum bekannt sein, es berichtet ja auch kaum jemand darüber.

dpa/lni vom 13. August 2014

Energie;Naturschutz;

Borkum (dpa/lni) – […] Ein Spezialschiff war in den vergangenen Tagen im niederländisch-deutschen Grenzgebiet für seismische Untersuchungen der Firma Hansa Hydrocarbons unterwegs. In welchem Umfang dort bereits gemessen wird und wie weit der Schall in das Schutzgebiet reicht, ist unklar. Das Bundesumweltministerium beobachte die Forschungen «mit großer Aufmerksamkeit», sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin der Nachrichtenagentur dpa. […] Für die BUND-Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth geht das bloße Interesse der deutschen Behörden nicht weit genug.Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) müsse dringend mit ihren niederländischen Kollegen sprechen und ein Verbot von Schallkanonen in sensiblen Gebieten auf den Weg bringen, sagte sie. […] Die Schallkanonen seien mit bis zu 265 Dezibel 10 000 mal lauter als Düsenflugzeuge, sagte Ziebarth. [...]

Die Petition:

change.org:

An: Umweltministerin Hendricks

Schweinswale finden nichts mehr zu fressen, Jungtiere verlieren ihre Mütter. Schuld ist der Einsatz von Schallkanonen, 10.000 Mal lauter als Düsenjets. Einsatz sofort stoppen. Schallkanonen verbieten! Bitte nehmen Sie sich ein Herz und unterzeichnen Sie meine Petition gegen das Leid der Schweinswale im Schutzgebiet Borkum Riffgrund. Wir haben gute Aussichten auf einen Erfolg der Petition! Der Einsatz der Schallkanonen um diese Jahreszeit verstößt gegen EU-Recht und die Experten im Umweltministerium haben zugegeben, dass schon 80 Prozent des Meeresschutzgebietes durch den Lärm verseucht ist.

Die Tiere dort haben gerade Junge bekommen und stehen kurz vor der Paarungszeit. Schweinswale orientieren sich mit akustischen Signalen.
Nun sucht aber in unmittelbarer Nähe auf niederländischem Gebiet die Firma Hansa Hydrocarbons mit Schallkanonen nach Erdgas.

Der ohrenbetäubende Lärm sorgt dafür, dass die Tiere sich nicht mehr orientieren können. Sie finden kein Futter mehr, die Jungtiere verlieren den Kontakt zu ihren Müttern. Die Schweinswale werden sich wahrscheinlich nicht paaren, wenn der Lärm anhält.

Die jetzigen Jungtiere könnten sterben, die nächste Generation wird erst gar nicht gezeugt. Das Umweltministerium wurde vor Start der Untersuchungen gefragt und hatte leider keine Einwände. Ich arbeite schon viele Jahre beim BUND für den Schutz der Meere und fordere:

Frau Hendricks muss ihr Ok zurücknehmen und Druck auf ihren niederländischen Kollegen machen. Das Schiff mit den Schallkanonen muss sofort gestoppt werden! Schallkanonen müssen verboten werden! Bitte helfen Sie, möglichst viele Stimmen gegen das Leid der Schweinswale zu sammeln!

Empfänger:
Umweltministerin Hendricks
Sehr geehrte Frau Ministerin Hendricks,

zurzeit suchen Energieunternehmen mit Schallkanonen in der niederländischen Nordsee nahe der deutschen Grenze nach Gasvorkommen und bedrohen dabei unsere einzige heimische Walart, den Schweinswal. Die Wale haben gerade Junge bekommen, die sie säugen und stehen außerdem kurz vor der Paarungszeit.

Die Schweinswale finden nichts mehr zu Fressen. Die…
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Wattenmeertag mit gewohnten Sprechblasen

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Willkommen im Weltnaturbe Wattenmeer, hier Norderney

Es war mal wieder Wattenmeertag in Wilhelmshaven, der 9. seiner Art. Neben der gewohnten Selbstbeweihräucherung von Politik, Wattenmeersekretariat und Nationalparkverwaltung kam auch verhaltene Kritik von den Naturschutzverbänden. Beklagt wurde von „19 Umweltverbänden“ in den Presseveröffentlichungen vor allem der Rückgang der Artenvielfalt unter Wasser. So schreibt z.B. der NABU:

„[...] 28. August 2014 – Der Unterwasserwelt des Wattenmeeres geht es weiterhin schlecht, obwohl dieses einmalige Gebiet an der dänisch-deutsch-niederländischen Nordseeküste als Nationalpark geschützt und als Weltnaturerbe anerkannt ist. 19 Naturschutzorganisationen aus allen drei Wattenmeerstaaten wollen das ändern und legen zum heutigen Internationalen Wattenmeertag in Wilhelmshaven eine gemeinsame Forderung vor: Innerhalb der nächsten zehn Jahre müssen in den Schutzgebieten des Wattenmeeres die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass sich verschwundene Fischarten sowie Riffe aus Muscheln und Sandkorallen in der Unterwasserwelt wieder ansiedeln können. Die diesen Aufruf tragenden Verbände, Vereine und Stiftungen engagieren sich täglich und in vielen Fällen seit Jahrzehnten für den einmaligen Naturraum an der Nordseeküste. [...] „

Die Nachrichtenagentur dpa berichtete ebenfalls ausführlich am 29. August 2014:

„[…] Innerhalb von zehn Jahren müsse sich wieder eine natürliche Vielfalt an Arten und Lebensräumen unter Wasser entwickeln, fordern die Umweltorganisationen. Sie sehen die Welterbe-Anerkennung der UNESCO nicht als Grund zum Ausruhen: Umweltbildung und die Betreuung der Schutzgebiete müssten besser werden. Dahinter steckt auch Kritik am Massentourismus im Nationalpark. Kritiker fordern seit Jahren ein flächendeckendes Rangersystem, für das Niedersachsen bisher kein Geld ausgeben wollte. [...]“

Der Rückgang der Unterwasserflora und -fauna ist seit Jahrzehnten bekannt; die intensive Fischerei und Baggergutverklappungen aus Fahrwasserunterhaltungen und Hafenaushub sind dem Leben unter Wasser bekanntlich nicht förderlich. Damit ist die Pflichtübung der Verbände wieder beendet, eine „nachhaltige“ Strategie und der Einsatz für das Wattenmeer vor Ort ist von den bekannten Umwelt- und Naturschutzverbänden trotz gegenteiliger Beteuerungen weiterhin nicht festzustellen. Wenn man die Unterwasserwelt wirklich schützen will, müsste damit z.B. eine Forderung nach fischereifreien Zonen oder die Aufgabe der Verklappungen im Nationalpark und “Welrnaturerbe” verbunden werden, und genau die fehlte. Diese Forderung ist naturschutzpolitisch unbequem, es käme u.a. sofort zum Konflikt mit der Küstenfischerei.

Die Kritik am unkontrollierten Massentourismus, dem bloßen Etikett „Weltnaturerbe“ und die ständige Forderung nach mehr Rangern mit ausreichenden Kompetenzen und Wasserfahrzeugen kommt denn auch seit Jahren vom Wattenrat Ostfriesland. Und der kam in der Berichterstattung lediglich versteckt als „Kritiker“ vor. Die Verbände sind nun ebenfalls auf den tourismusfördernden und nur wohltönenden Etikettennaturschutz „Weltnaturerbe“ aufgesprungen. Seit 28 Jahren des Bestehens des Nationalparks sind die gröbsten Missstände immer noch nicht beseitigt.  Die Salzwiesen vor den Deichen sind vielerorts durch die starke Entwässerung und Überwucherung mit Quecke in einem desolaten Zustand. Neue Nutzungen kamen hinzu, z.B. durch die Genehmigung von Kitesurferflächen in vielen Schutzzonen oder die geänderte Führerscheinfreiheit für  motorisierte Sportboote von 5 auf 15 PS. Genausowenig wurde die immer noch zugelassene Jagd auf Wasservögel (Zugvögel)  im Nationalpark thematisiert, auch das bietet Konflikt- und Zündstoff mit der unglaublich aggresssiven Freizeitjägerlobby; die offensive Auseinandersetzung wird von den Naturschutzverbänden gescheut. Dafür werden demnächst wieder die “Zugvogeltage” als touristisches und vermarktungsfähiges Event beworben.

Die Naturschutzverbände waren schon einem viel weiter: 2006 erschien zuletzt die durchaus kritische und umfassende Nationalparkbilanz der Naturschutzverbände unter Federführung des WWF. Auch der Wattenrat war damals Mitautor. Diese Zeiten sind vorbei.

Langeoog: Weltnaturerbe nur Schall und Rauch

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Man feiert sich derzeit einen Wolf in Ostfriesland. Die Lokalzeitungen berichten täglich ausführlich und großbebildert über jede Dorf- und Vereinsfeier. Auch die Urlaubsinsel Langeoog macht keine Ausnahme: “Herzlich Willkommen im Weltnaturerbe auf Langeoog” heißt es auf der WebSeite der Online-Zeitung “Langeoog News” , die über eine “rauschende Strandparty“, genau wie  Lokalzeitung „Anzeiger für Harlingerland“, auf der Insel berichteten.

Aber das vielzitierte “Weltnaturerbe” Wattenmeer ist nur für die Tourismuswerbung gut und nicht selten Schall und Rauch für die Natur, wenn es um die Bespaßung der Urlauber geht; auch auf Langeoog wurde dafür jetzt wieder ein Höhenfeuerwerk – zum dritten Mal in diesem Jahr-  abgebrannt. “Am Ende eine tolle Party mit einem farbenprächtigen Höhenfeuerwerk” ließ man es von der Sandbank vor dem Strand im Großschutzgebiet “Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer” am 30. August krachen, am Strand dröhnten die Boxen. “Gemeinsam mit Antenne Niedersachsen hatten die Kurverwaltung und das Team der Strandhalle wieder keine Kosten und Mühen gescheut, um mit großem Einsatz alle Zutaten für eine rauschende Strandparty für Klein und Groß zusammen zu tragen”, schreiben die Zeitungen.

Der Strand gehört zur Erholungszone des Nationalparks. Der Lärm und die Lichtblitze wirkten aber weit in die Zwischen- und Ruhezonen des Nationalparks hinein, der ganz nebenbei auch EU-Vogelschutzgebiet ist. Der Vogelzug hat bereits eingesetzt, die Insel wird derzeit nicht nur von abertausenden erholungssuchenden Touristen bevölkert. Auch Wat- und Wasservögel auf dem Zuge- für die dieser Nationalpark eingerichtet wurde – machen derzeit auf der Insel Rast. Diese Tiere aus Nordeuropa und Asien sind auf ruhige Rast-, Nahrungs- und Mauserplätze angewiesen, die sie aber gerade in der Touristensaison selten finden. Auf krachende Blitze reagieren die Tiere panisch und werden vertrieben. Erst am 12. August wurde auch im Küstenbadeort Bensersiel, der Langeoog auf dem Festland gegenüberliegt, von einem Flügeldeich, der weit ins Wattenmeer hineinreicht, ein Höhenfeuerwerk zur Touristenunterhaltung gezündet.

Unterhaltungsnummern dieser Art sind laut Nationalpark- und Bundesnaturschutzgesetz eigentlich nicht erlaubt. Die Nationalparkverwaltung erinnert jährlich kurz vor den Silvesterfeuerwerken in Presseveröffentlichungen – meistens vergeblich – daran. Bei den genauso lauten und störenden
Sommerfeuerwerken blieb die Verwaltung allerdings bisher stumm. Laut Bundesnaturschutzgesetz müsste vor Störungen dieser Art eine Verträglichkeitsprüfung auf die Auswirkungen in diesem EU-Vogelschutzgebiet durchgeführt werden, wie das Ergebnis aussähe, kann man sich unschwer denken.

Die Antwort auf eine Anfrage des Wattenrates vom 11. August beim Landkreis Wittmund, der die Genehmigungsbehörde für Feuerwerke ist, wann denn diese gesetzlich vorgeschriebene Verträglichkeitsprüfung mit welchem Ergebnis durchgeführt wurde, steht bis heute aus. Es ist davon auszugehen, das man im Landkreis diese Naturschutzvorschriften bewusst ignoriert.

Streng geschütze und sehr störempfindliche Löffler, erst seit einigen Jahren wieder heimisch im niedersächsischen Wattenmeer

Wie zum Hohn bietet die Kurverwaltung nun drei Tage nach der dröhnenden Strandparty eine „große Beobachtungstour“ zur Osthütte an, „jetzt im September erheben sich gewaltige Zugvogelschwärme über Watt und Salzwiesen, ihr einziger Zwischenstopp auf den weiten Reisen zwischen Arktis und Afrika. Auch Große Brachvögel, Löffler und nordische Enten können beobachtet werden“, so der Ankündigungstext in der Lokalzeitung. Zugvögel sind nur noch die Kulisse für die Touristenunterhaltung, Teil des Unterhaltungsprogramms. Nähme man die Lebensansprüche der Zugvögel tatsächlich wahr und ernst, verzichtete man auf Langeoog und anderswo im und am Nationalpark auf die erheblich störenden Höhenfeuerwerke. Feiern ließe sich am Strand auch ohne sie. Zudem gäbe es lautlose Alternativen: Mit Laserprojektoren könnte man auf Dünen, Strandflächen oder große weiße Gebäudeflächen bunte Lichtspektakel projezieren, nicht in die Luft, weil auch das Vögel irritiert und vertreibt.

Das vielbeworbene „Welnaturerbe“ ist nur noch eine Worthülse. Ohne die vorangegangene Unterschutzstellung des Wattenmeeres als Nationalpark hätte es nie ein Weltnaturerbe gegeben, der Nationalpark war die Voraussetzung für das Welt(w)erbe-Etikett.

Nach 28 Jahren Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, nach 35 Jahren europäischer Vogelschutzrichtlinie und nach 5 Jahren “Weltnaturerbe” wäre es endlich an der Zeit, dass auch die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven deutlich und unmissverständlich gegen diese bekannten häufigen Verstöße gegen die Naturschutzgesetze vorgeht, als ultima ratio auch mit Ordnungsstrafen. Das würde sich zweifellos „nachhaltig“ auf die Ruhe im Nationalpark auswirken.

Nachtrag:

Nachfolgender Text mit dem ausdrücklichem Verbot von Feuerwerken im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer stand vor zwei Jahren am 27. Dez. 2012 ebenfalls  in der Inselzeitung “Langeoog News”, mit starken Lippenbekenntnissen des Nationalparkleiters Peter Südbeck. Aber auch seine Worte: Nur Schall und Rauch! An den Verbotstatbeständen und den Auswirkungen auf die Vögel im Nationalpark hat sich bis heute nichts geändert.
Zitat: >> [...] Aus diesem Anlass macht die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven darauf aufmerksam, dass im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer das Zünden von Feuerwerken streng verboten ist. “Der Nationalpark gibt hier den rechtlichen Schutz vor”, macht Nationalpark-Leiter Peter Südbeck unmissverständlich klar. Blendwirkung und Schall machen aber natürlich an den Nationalpark-Grenzen nicht Halt. “Darüber hinaus sollte die Auszeichnung als Weltnaturerbe auch innere Verpflichtung sein, diesem Prädikat durch rücksichtsvollen Umgang mit der Natur gerecht zu werden. Deshalb unser Appell, auch im Umfeld des Nationalparks Rücksicht auf die Tierwelt zu nehmen, ihnen einen sicheren Ruheraum zu gönnen und auch dort aufs Feuerwerk zu verzichten”. Wie empfindlich Vögel auf Lärm reagieren, weiß eigentlich jedes Kind: Einmal in die Hände klatschen und “alle Vögel fliegen hoch”. [...] >>

Link: http://www.wattenrat.de/tag/feuerwerk/

Wir sind dann mal weg, aber für immer!

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Im Landesmuseum “Natur und Mensch” in Oldenburg gibt es ein sehenswertes “Naturalien-Cabinett”. Vom 17. bis in das 19. Jahrhundert wurde in solchen “Cabinetts” alles gesammelt und zur Schau gestellt, was Beine, Federn oder Flossen hatte, oft völlig unsystematisch und zur Befriedigung der Neugier am Exotischen. Der Oldenburger Nachbau einer solchen Kuriositätensammlung beherbergt auch die letzten ihrer Art, die  unwiederbringlich durch menschliche Nachstellungen ausgerottet wurden.

In dieser Vitrine sieht man den imposanten Riesenalk, den “Pinguin des Nordens” (Alca impennis), der bis in das 19. Jahrhundert auf Felseninseln des Nordatlantiks brütete. 1844 war er ausgerottet, eine leichte Beute für Seeleute, die die flugunfähigen Vögel gerne zur Nahrungsergänzung bunkerten.
Ebenfalls nur noch hinter Glas zu sehen ist die Wandertaube (Ectopistes migratorius), die in riesigen Schwärmen in Nordamerika vorkam. Ihr Zahl ging in die Milliarden. Es soll Schwärme gegeben haben, die 360 Kilometer lang waren und die Sonne verdunkelten. Als die eingewanderten Europäer Wälder gerodet und urbar gemacht hatten, fehlten den Tauben die Lebensräume. Die Vögel  machten sich nun über das Saatgut der Felder her. Dafür wurden sie gnadenlos bejagt und schließlich ausgerottet. 1914 starb die letzte Taube ihrer Art im Zoo von Cincinatti, Martha war ihr Name. Ein ähnliches Schicksal erlitt der Karolina-Sittich (Conuropsis carolinensis), in den 1930er Jahren war auch diese Art ausgerottet. Hemmungsloses Profitstreben in Verbindung mit dem christlichen Sendungsbewusstsein „Macht Euch die Erde untertan“ hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Auch heute geht das Artensterben vor unserer Haustür weiter, obwohl wir im "Jahrzehnt der Biodiversät" leben, von dem schon fast die Hälfte vergangen ist: Im Wattenmeer  leiden die unscheinbaren Seeregenpeifer und Zwergseeschwalben, die auf ungestörte Sandstrände als Brutrefugien angewiesen sind, unter dem enormen Massentourismus, trotz Nationalpark und "Weltnatuererbe", oder gar wegen der touristischen Vermarktung des Großschutzgebietes.

Die Tageszeitung „taz“ veröffentlichte zu diesem Ausrottungswahn am 01. September 2014 einen bemerkenswerten Artikel:

Symboltier des Artensterbens - Das Vermächtnis der Wandertaube

Sie war der häufigste Vogel Nordamerikas, über drei Milliarden Wandertauben lebten im 19. Jahrhundert. Vor 100 Jahren starb die letzte ihrer Art. [...] Die Menschheit scheint, gleich dem Senat von Ohio 1857, zu glauben, dass Tiere schon irgendwie immer weiter da sein werden, weil sie schon immer da waren. Wenn sie sich da mal nicht täuscht. Noch einmal Ornithologe Audobon: „Als ein Falke sich einem Schwarm Wandertauben näherte, zogen sie sich alle auf einmal wie ein reißender Strom zu einer kompakten Masse zusammen, mit einem Geräusch wie Donner. Ich kann Ihnen die extreme Schönheit ihrer Bewegungen in der Luft gar nicht richtig beschreiben.“ [...]

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